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Gemeinsames Ergebnisprotokoll der AG Rechtsform am Dienstag, den 24.09.2019 von 10:00 – 18:30 Uhr, Seminar- und Gästehaus Wegwende
Anwesende
Olaf (Freistatt), Dirk (Freistatt), Jens (Freistatt), Jakob (Praktikant/ Freistatt), Roderich (Berlin), Uwe (Lüneburg), Lutz (Herzogsägmühle), Frank (Freistatt), Matthias (zeitweise/ Niederstadtfeld), Uli (Herzogsägmühle), Stefan (Berlin), Janine (zeitweise / Freistatt).
Entchuldigt: Thomas (Diepholz)
1. Kriterien
Zunächst wurden zentrale Kriterien für eine Satzung eines eingetragenen Vereins der Selbstvertretung wohnungsloser Menschen erstellt:
- Die Satzung muss zur Selbstvertretung passen
- Die Satzung sollte die Inhalte und Ziele der Selbstvertretung möglichst vollständig abbilden
- Die Frage nach Mitgliedschaft und Vorstand, sowie die Entscheidungszuständigkeit und Beratung muss eindeutig geklärt sein
- Die Satzung muss formalen Kriterien genügen:
◦ steuerrechtliche Anerkennung als „gemeinnützig“ sowie „mildtätig“
◦ Möglichkeit der Förderung im Bereich „Engagementpolitik“
◦ Weiterförderung von schon begonnenen Projekten
2. Überarbeitung Entwurf
Der von Frank vorgelegte Satzungsentwurf wurde vollständig durchgearbeitet und an einigen Punkten verändert.
3. Prüfung
Der veränderte Satzungsentwurf wurde von Frank an die Rechtsabteilung von Bethel mit der Bitte um Prüfung und ggf. Änderungsvorschläge versendet. Anschließend muss eine Prüfung durch das Finanzamt Sulingen erfolgen, ob der Satzungsentwurf die Vorschriften für die Erteilung der Gemeinnützigkeit erfüllt.
4. Information
Sobald die Rückmeldung der Rechtsabteilung von Bethel vorliegt, sollen – möglichst bis zum 1.10.2019 die Teilnehmenden des Koordinierungstreffens per email über den Satzungsentwurf und mögliche Kommentare informiert werden. Zusätzlich soll gefragt werden nach der Bereitschaft, im Verein Verantwortung zu übernehmen (Vorstand).
5. Beschlussfassung
Auf dem Koordinierungstreffen ist am 08.10.2019 abends Zeit reserviert, um die Satzung durchzusprechen und ggf. eine Vereinsgründung und Vorstandswahl durchzuführen. Das wurde bereits in der Einladung zu Koordinierungstreffen mitgeteilt.
6. Notar-Termin zur Eintragung in das Vereinsregister
Stefan wird beauftragt, für den Fall einer Gründung einen Termin bei einem Notar für den 09.10.2019 zu reservieren.
Freistatt, 24.09.2019
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Maja, David und Hund Amy aus Köln waren Teilnehmende beim Social Innovation Camp und Maja hat einen Bericht dazu geschrieben:
Wir drei waren am 13.Juni 2019 in der KatHo Köln. Dort fand das Social Innovation Camp statt, zu der das Transfernetzwerk Soziale Innovation einlud.
In vier verschiedenen Gesprächsformaten wurden von Studierenden und Fachpersonen der Hochschule Konzepte für die soziale Arbeit vorgestellt. Benannt wurden die Themenbereiche/Personengruppen Kinder, Jugendliche, Erwachsene in besonderen Lebenslagen und ältere Menschen.
Es gab z.B. die Plattform des Innovation Walk (schicker Name für einen Raum mit Infoständen), die von bereits bestehenden Projekten zur Vorstellung genutzt wurde.
Hier stieß ich u.a. auf Vertreter/Mitarbeiter des Housing-First-Fonds, der Organisationen der Wohungslosenhilfe das benötigte Eigenkapital zum Wohnungserwerb zur Verfügung stellen kann.
Voraussetzung hierfür ist u.a., dass ein gemeinnütziger Träger (nach § § 67 ff SGB XII anerkannt oder Kooperation mit einem solchen) die Umsetzung der Housing-First Grundprinzipien vertraglich zusagt und zwei Sozialarbeiter weiterbilden lässt. Der Träger verplichtet sich außerdem fiftyfifty/Asphalt e.V. für das zweckgebundene Eigentum ein Vorkaufsrecht einzuräumen.
Für mich ebenfalls sehr interessant war die Vorstellung von aktivS, die gesellschaftliche Teilhabe von Erwachsenen erleichtert, indem Lücken in der Grundbildung geschlossen werden. Themen wie Lesetraining, Deutschkentnisse erweitern oder auch Erste Hilfe im Drogennotfall werden Interessierten kostenfrei näher gebracht.
Alles in allem gab es zu viel zu hören und zu sehen für nur zwei Ohren!
Abends fand im Vringstreff in der Kölner Südstadt noch ein Vortrag zum Thema Housing first statt. Das größte Hinderniss beim Zuhören war hier leider, dass Hunde keinen Zutritt zu der Einrichtung haben. 😒 Deshalb habe ich mich mit der Bagage nach ner halben Stunde vom Acker gemacht.
- www.social-innovation.camp
- www.housingfirstfonds.de/
- housingfirstberlin.de/
- www.grundbildung-wirkt.de/
Bericht: Maja (Köln)
Fotos: Tristan Steinberger
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Eine Bank ist kein Zuhause!, so war der diesjährige Slogan anlässlich des bundesweiten Tag der Wohnungslosen in der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden. Von 10 Uhr bis 16 Uhr präsentierte sich die Diakonie Hessen und die Selbstvertretung wohnungsloser Menschen und das Armutsnetzwerk - Karsten (Mainz) - auf dem Mauritiusplatz im Herzen der Stadt.
Unter der Leitung von Herrn Lutz bauten und betreuten die ca. 7 Mitarbeiter*innen die Stationen. An einem Glücksrad konnte man eine Wohnung gewinnen. Nein, es gab nur an, aus welchen Gründen der Interessent*in die Wohnung, sei es wegen Schufa, Hautfarbe, Kinder, Tiere, schmuddeliges Aussehen oder zu wenig Einkommen, nicht bekommen konnte.
An einer Filzwand durften Fotos,die Dinge zum Leben zeigten, in die Spalten „Luxus“ und „Zum Leben dringend benötigt“ angepinnt werden. Mit anschliessender Diskusion über das Meisterwerk.
Da die Diakonie Wiesbaden mit 9 Wohncontainer ganzjährlich ein kleines Containerdorf errichtet hat, wurde ein solcher im Grundriss 1:1 (12 qm) und mit Einrichtungsgegenständen aus Karton nachgestellt. So haben mindestens 9 Menschen oder Paare ein kleines zu Hause. Wettergeschützt, Strom, Singleküche, Heizung. Für die Hygiene stehen weitere 2 Container.
Ferner standen noch zwei Infotische mit allerlei Infomaterial und später auch die Unsrigen.
Und dazwischen wuselte ich herum, verteilte unsere Infobroschüren und unterhielt mich quirlig mit den Diakonern und den Besuchern. Ich war ganz schön enttäuscht, dass das Sommercamp oder die Selbstvertretung wohnungsloser Menschen zwar vage bekannt war, aber sich bis dato noch keiner intensiv damit beschäftigt hat. Man fand es eher belanglos. Da wurde nach Sinn und Zweck gefragt, nach Teilnehmerzahl, Strukturen, Internetpräsenz, Mitwirkende- und arbeiter, Träger, Verantwortliche, Ansprechpartner, usw. Schön, wenn man sofort Aufklärungsarbeit vor Ort leisten kann.
Um 16.00 Uhr sammelten sich ca. 25 Menschen um Erich Schmitt. Erich (57) ist ein Mitarbeiter der Diakonie Wiesbaden,war selbst Obdachlos und arbeitet nun als Suchtbetreuer. Er hat uns zu einer Führung durch „sein“ Wiesbaden einegeladen. Das Wiesbaden aus der Sicht eines Wohnungslosen. Er zeigte und erzählte von seinen Leben ,den Platten, Plätzen und seiner Trinkerei, durch die er seine Frau, die Wohnung, den Job und letztlich noch ein Bein verloren hat. Erich ist nun seit 11 Jahren trocken. Er hat wieder eine Wohnung, eine verantwortungsvolle Tätigkeit, einen Führerschein gemacht und seine alte Freundin geheiratet. Nach einer knappen Stunde lösten wir uns dann auf.
Ich fuhr dann nach Mainz zurück. Für das nächste Jahr wünsche ich mir einen Stand, vielleicht mit Unterstützung durch die geplante regionale Gruppe der Selbstvertretung wohnungsloser Menschen und Armutsnetzwerk. Und warum nicht mal in Mainz?
September 2019
Bild und Text :
Karsten Dunzweiler
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Vor einer Woche habe ich die Fachtagung Wohnungslosenhilfe in Schleswig-Holstein besucht.
Ich habe ja nun schon mehrere solche Veranstaltungen hinter mir, auf denen Fachleute und Experten über Laien (hier 'Klienten' oder 'Adressaten' genannt) sprechen. Verständlich ist das aber nur für die Experten, ProfessorInnen usw., während man als Betroffener von Wohnungslosigkeit und Armut kopfschüttelnd zurückbleibt und sich fragt: Was soll das eigentlich alles? Wozu machen die das? Warum geben sie nicht einfach den Wohnungssuchenden Wohnungen, und gut is' ?
Aber nur Joachim Tein und Lukas Lehmann von der Hempels- Stiftung beschäftigen sich damit, wohnungslose Menschen mit Wohnraum zu versorgen, während die anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihr Geld eher damit verdienen, welche Worte zulässig sind, und welche nicht.
Nach dem Landespastor Heiko Naß legte die Ministeriumsfrau Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! auf. Frau Krost fungiert als Vertreterin der Referentin für Soziales im Ministerium.
Sie las mit monotoner Stimme einen vorbereiteten Text ab. Eher kein selbst formuliertes Grußwort, meinte man das Fabrikat eines ihrer Mitarbeiter herauszuhören.
Der Chef des Ministeriums für Soziales(...), Heiner Garg (FDP), war leider nicht anwesend. Mehr Emotionen und Empathie hätten dem Vortrag sicherlich nicht geschadet und hätten das Verständnis gefördert.
Mit dem rechten Zeigefinger die aktuelle Zeile fixierend, forderte Frau Krost die Erhebung einer aktuellen bundesweiten Wohnungslosenstatistik.Steigende Mietpreise in den Ballungsräumen würden in den Menschen die Angst auslösen, ihren angestammten Wohnraum nicht mehr bezahlen zu können.
Danach stellte ein Professor Mürel aus Koblenz die (wichtige !) Frage nach der Relevanz der sozialen Arbeit in einer konfessionellen Einrichtung, und warum “wir das überhaupt machen”. Leider gab er auf die Frage keine Antwort, wenigstens war sie unverständlich.
Immer wieder betonte Dr. Mürel die Unverstehbarkeit des Menschen, diagnostizierte den Menschen als ein “bleibendes Mysterium” und konstatierte eine “Geheimnishaftigkeit der Person, unverstehbar”. Daraus schien er die Menschenwürde ableiten zu wollen. Gleichzeitig war es für ihn kein Problem, “die Gesellschaft” als Urheber der Entwürdigung der Menschen zu sehen, und warum Menschen unsichtbar sind und nicht gesehen werden. Er zeichnete das fatalistische Bild des einzelnen Benachteiligten, der sich nicht aus seiner Lage befreien kann, der keine Solidarität in einer Gruppe Gleichgesinnter empfinden kann und folglich auch nicht für seine Würde Verantwortung übernehmen kann. Der einzelne sei immer und überall Opfer der Gesellschaft und ihrer Kräfte, woraus er sich auch nicht befreien könne, indem er sich z. B. mit anderen zusammenschließt. Die Gesellschaft sei es, die den einzelnen definiert. Für ihn war die Wahrnehmung der “Gesellschaft” und ihr Verständnis überhaupt kein Problem, während der Mensch das Mysterium darstellte.
Nach ihm betrat der Professor Ansen die Bühne, seines Zeichens ein Professor für angewandte Sozialwissenschaften. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger, der sich mit Artikel 1 des Grundgesetzes (Würde des Menschen) begnügen wollte, empfahl Herr Ansen immerhin, die ersten 19 Artikel des Grundgesetzes (binden ab Artikel 2 Legislative, Judikative und Exekutive als unmittelbar geltendes Recht) als Realutopie anzusehen. Für Professor Ansen ist es “zynisch, Menschen Freiheit zuzugestehen, ohne für eine Grundsicherung zu sorgen”. - Wieso Freiheit ohne Grundsicherung zynisch sein soll, vermag ich nicht nachzuvollziehen. Natürlich hat es einen Wert in sich, wenn jedeR seinen Aufenthaltsort frei wählen kann und nicht beliebig in Arbeiterkolonien festgehalten wird. Im Gegensatz zu Professor Mürel, für den der Status Quo benachteiligter Menschen durch nichts anderes als “die Gesellschaft” bewirkt wird,so dass alle Veränderung nur durch Einwirken auf dieses anonyme Ganze erfolgen kann (das für ihn überhaupt kein Rätsel darstellt), sprach Professor Ansen doch immerhin den benachteiligten Menschen die Möglichkeit zu, selbst etwas für sich bewirken zu können und nicht vollständig den Zeitläuften ausgeliefert zu sein. Er war sogar der Meinung, dass die Sozialarbeit Wohnungslose dabei unterstützen kann, die eigene Sache selbst in die Hand zu nehmen. Das ließ aufhorchen.
Dr. Jana Molle, die nächste Vortragende, stach hervor mit ihrer etwas widersprüchlichen Aussage, dass “sozialarbeitspolitisches Handeln keine Politik” sei, dass man politisches Handeln also strikt von Politik trennen solle. Immerhin gestand sie die Möglichkeit zu, dass Wohnungslose “freche” politische Forderungen stellen könnten, die dann aber wohl auch strikt von Politik zu trennen sind. Wieso “Soziale Arbeit...politische Gestaltungsspielräume” hat, ohne Politik zu sein, erschließt sich mir nicht ganz.
Frau Molle befasste sich in ihrem Vortrag mit dem “Advokatorischen Handeln” in der Wohnungslosenhilfe, darüber hinaus betonte sie die Wichtigkeit von “sozialen Diagnosen”, wobei die Sichtweise der Wohnungslosen auf ihre eigene Lage Berücksichtigung finden solle. Hier fehlte dann völlig das Sprichwort, Wohnungslose seien “Experten in eigener Sache”, das man ja sonst an vielen Stellen hört. Stattdessen rückte Frau Dr. Molle SozialarbeiterInnen in die Nähe von Anwälten und Ärzten (“Diagnose”). So gerät die Reputation von SozialarbeiterInnen in die Nähe von hochangesehenen Berufsgruppen. Darüber hinaus können die Wohnungslosen gegen diese soziale “Diagnose” natürlich wenig machen. Das ist dann wie bei den Ärzten: Die schreiben ihren Arztbrief, und das schreiben alle anderen ab. Aber, was wichtig ist, die Frau Dr. Molle wünscht sich, dass alle Wohnungslosen und überhaupt alle Menschen politisch tätig sein und sich politisch artikulieren sollten. Das sehe ich genauso. Insofern ist das Gerede von “Der Politik”, die ganz woanders verortet sein soll und nicht hier und jetzt, eine Selbstbeschneidung.
Last, BUT NOT LEAST kamen Joachim Tein und Lukas Lehmann von HEMPELS e.V. zum Zuge.
Joachim Tein hat in Kiel ein Grundstück gekauft, mit einer heruntergekommenen Immobilie drauf. Er hat dieses Haus mit wenig Geld wiederhergerichtet und vermietet dort Wohnungen an Menschen, die schon sehr lange wohnungslos sind. Er baut dort auch ein neues Haus mit neuen Wohnungen und setzt sich in diesem Zusammenhang intensiv mit der Realität auseinander (z.B. hohe Baukosten durch Bauvorschriften, dadurch hoher Mietpreis für neue Wohnungen). Joachim Tein hilft den Wohnungslosen wirklich, indem er Wohnungen schafft. Für Menschen, die auf dem Wohnungsmarkt größte Schwierigkeiten haben, an Wohnraum zu kommen.
Joachim Tein und seine MitarbeiterInnen haben bei ihrer Tätigkeit als Vermieter oft mit Menschen zu tun, die Probleme mit der Wohnfähigkeit haben, also eigentlich nicht wohnfähig sind bzw. noch wohnfähig werden müssen. Herr Tein hat davon erzählt, dass der Professor Ansen die Hände über dem Kopf zusammenschlage, wenn er dieses Wort höre, man dürfe das Wort “Wohnfähigkeit” auf keinen Fall benutzen. Aber Joachim Tein sagte, dass er das Wort weiter benutzen werde, solange kein besseres zur Verfügung stehe, um das Problem zu benennen.
Der Professor Ansen konnte diesen Einwurf aus der Praxis aber nicht mehr hören. Er hatte noch vor dem Mittagessen die Fachtagung verlassen.
Markus aus Neumünster
Foto: Foam on the shore of the lake Palokkajärvi, Jyväskylä
Fotograf: Tiia Monto
Quelle: WikiCommons https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Foam_Jyv%C3%A4skyl%C3%A4.jpg:Foam_Jyv%C3%A4skyl%C3%A4.jpg
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Offenes Koordinierungstreffen der Selbstvertretung wohnungsloser Menschen
Montag, 07. Oktober – Donnerstag, 10. Oktober 2019
Guten Tag,
wir von der Koordinierungsstelle möchten Dich gerne einladen zum Koordinierungstreffen der Selbstvertretung wohnungsloser Menschen nach Freistatt.
Zielstellung. Auf diesem Koordinierungstreffen geht es darum, das Wohnungslosentreffen 2019 in Herzogsägmühle auszuwerten & daraus Schlußfolgerungen zu ziehen. Die Entwicklung einer Rechtsform, ggf. eine Vereinsgründung, der Aufbau von regionalen Gruppen sowie eine politische Kampagne zur Verbreitung unserer Anliegen sind weitere zentrale Themen.
Arbeitsform. Wir wollen jeden Tag mit einem Plenum starten und Arbeitsgruppen einrichten, die an den vorgeschlagenen Themen in kurzen Zeiteinheiten ergebnisorientiert arbeiten und dazu ein (textliches) Ergebnisdokument vorlegen.
Arbeitsgruppen: Bitte gebe bei Deiner Anmeldung an, in welcher Arbeitsgruppe Du mitarbeiten möchtest. Die Beschreibungend er Arbeitsgruppen findest Du hier.
Vereinsgründung: Gegenwärtig gibt es von einigen die Auffassung, schon jetzt einen gemeinnützigen Verein zu gründen, um zeitnah geschäftsfähig zu werden. Davon unberührt ist die Frage, perspektivisch weitere Rechtsformen zu entwickeln. Der Vorteil einer Vereinsgründung besteht darin, dass damit eine rechtliche Eigenständigkeit und Gemeinnützigkeit hergestellt wird, Spendengelder akquiriert werden und erste eigene Anträge gestellt und abgewickelt werden können. Eine Vereinsgründung kann Identität schaffen. Wenn jetzt ein Verein gegründet wird, ergibt sich daraus die Chance, den Verein zwei Jahre lang gemeinsam weiter zu entwickeln. Die Arbeitsgruppe Rechtsform wird rechtzeitig vor dem Koordinierungstreffen einen Satzungsentwurf vorlegen, am 08.10.2019 am Abend ist das Thema Vereinsgründung auf der Tagesordnung und ein Verein könnte gegründet werden.
Organisatorische Hinweise
Begrenzte Platzzahl. In Freistatt stehen maximal 40 Plätze zur Verfügung. Gehen mehr Anmeldungen ein, als Plätze vorhanden sind, wird eine Nachrückerliste erstellt.
Anmeldung. Per email an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Anmeldeschluss. Mittwoch, 25. September 2019
Anreisetag: Montag, 07. Oktober 2019 ab 12:00 Uhr
Abreise: Donnerstag, 10. Oktober 2019, nach dem Frühstück
Reisekosten: werden erstattet. Wir bitten alle darum, auf eine preisgünstige Anreise- und Abreise zu achten.
Unterkunft: Kostenlos im Seminar- und Gästehaus Wegwende,
Verpflegung: Frühstück und Abendessen im Seminarhaus Wegwende, Mittagessen in der Hauptküche Freistatt
Ernährung: Bitte sage Bescheid, wenn Du Vegetarier, Veganer bist oder wenn Du besondere Kostformen benötigst (Unverträglichkeiten)
Vorgeschlagene Tagesordnung
Montag, 07. Oktober 2019
12:00 – 18:00 Uhr Anreise
18:00 – 19:00 Uhr Abendessen Wegwende
19:00 – 21:00 Uhr Plenum
- Eröffnung
- Organisatorisches
- World-Café Auswertung Wohnungslosentreffen 2019 in Herzogsägmühle
21:00 – 21:30 Uhr Forschungsprojekt Frauen in der Selbstvertretung wohnungsloser Menschen (Felicitas), anschließend: Tagesprotokoll
Dienstag, 08. Oktober 2019
08:00 – 09:00 Uhr Frühstück Wegwende, Abholung Reisekostenerstattung bis 11:30 Uhr
09:00 – 09:30 Uhr Aufteilung in Arbeitsgruppen:
- AG Verbesserung der Programmstruktur des Wohnungslosentreffens
- AG Regionalgruppen & Kommunikation
- AG Gremienarbeit
- AG Social Media
- AG Politische Kampagne
09:30 – 11:30 Uhr Arbeit in Arbeitsgruppen
12:00 – 14:00 Uhr Mittagessen in der Hauptküche & Mittagspause
14:00 – 15:15 Uhr Ergebnispräsentation der Arbeitsgruppen & Verabredungen zur Weiterarbeit
15:15 – 15:45 Uhr Kaffeepause
15:45 – 17:00 Uhr Weiterarbeit in Arbeitsgruppen
17:15 – 18:00 Uhr Ergebnispräsentation der Arbeitsgruppen & Verabredungen zur Weiterarbeit
18:00 – 19:00 Uhr Abendessen
19:00 – 21:00 Uhr Plenum: Vereinsgründung
- Vorstellung der Satzung
- Diskussion & Entscheidung
- ggf. Gründung
- ggf. Wahlen
- sonstiges
21:00 - 22:00 Uhr Gemeinsames Tagesprotokoll
Mittwoch, 09. Oktober 2019
08:00 – 09:00 Uhr Frühstück Wegwende
09:00 – 09:30 Uhr Plenum
09:30 – 11:30 Uhr Weiterarbeit in Arbeitsgruppen
12:00 – 14:00 Uhr Mittagessen in der Hauptküche & Mittagspause
14:00 – 15:15 Uhr Ergebnispräsentation der Arbeitsgruppen & Verabredungen zur Weiterarbeit
15:15 – 15:45 Uhr Kaffeepause
15:45 – 17:00 Uhr Plenum: Vereinbarungen, Aufträge & Zeitplan
17:15 – 18:00 Uhr Termine, sonstiges
18:00 – 19:00 Uhr Abendessen
19:00 – 21:00 Uhr Plenum: Gemeinsames Ergebnisprotokoll
Donnerstag, 10. Oktober 2019
08:00 – 09:00 Uhr Frühstück Wegwende
ab 09:00 Uhr
- Zimmer aufräumen,
- Schlüssel & Essenskarte abgeben
- Reisekostenerstattung
- Tschüss sagen
- Abreise
Aufgabenbeschreibung der Arbeitsgruppen
AG Verbesserung der Programmstruktur des Wohnungslosentreffens
Bitte wertet den Aufbau des Wohnungslosentreffens 2019 aus und überlegt für das nächste Wohnungslosentreffen, welche Strukturen beibehalten werden sollen und was in welcher Weise geändert werden müsste.
Das betrifft zum Beispiel Pausenzeiten, Programmaufbau, Verhältnis von Plenum, Arbeitsgruppen und Freizeit.
Bitte erarbeitet konkrete Vorschläge
AG Regionalgruppen & Kommunikation
1. Bitte informiert Euch gegenseitig über den Stand der Bildung von Regionalgruppen und der weiteren Überlegungen und Planungen (gemeinsamer Informationsstand)
2. Bitte bildet Untergruppen für die einzelnen Regionen
3. Bitte fasst zusammen, was in den Untergruppen erarbeitet worden ist.
4. Bitte macht eine Aufstellung, was jede Gruppe (an Unterstützung) benötigt
5. Bitte überlegt, wie die Aktivitäten der Gruppe – z.B. im Internet - sichtbar werden können
6. Bitte fasst das Gesamtergebnis zusammen
AG Gremienarbeit
Bitte analysiert, ob und wie die Selbstvertretung in politischen Gremien aktiv sein soll z.B.
- Nationale Armutskonferenz, Landesarmutskonferenzen
- AK 67 des Deutschen Vereins
- Gremien Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe e.V. (BAG W)
- Gremien Evangelischer Fachverband Wohnungslosenhilfe (EBET)
- ….
Bitte legt dar, welche Vorteile und welche Nachteile damit verbunden ist
Bitte überlegt, ob die Selbstvertretung das für ihre Arbeit benötigt
AG SOCIAL MEDIA
- Einrichtung und Wiederbelebung des Forums
- Einrichtung eines offiziellen Facebook Accounts
- weitere Schwerpunkte
AG Politische Kampagne
Die Selbstvertretung hat eine Reihe von Forderungen erarbeitet. Es kommt aber darauf an, diese Forderungen überall bekannt zu machen. Das passiert nicht von alleine, dazu könnte eine Kampagne – gerade im Winter, wo Obdachlosigkeit ein Thema ist – eine gute Aktionsform sein. Denn: gemeinsame Aktivitäten bzw. Aktionen halten und bringen die Menschen der Selbstvertretung zusammen.
Bitte überlegt, wie die Selbstvertretung ihre zentralen Forderungen – z.B. Recht auf Wohnung – (siehe 5-Punkte-Programm) in Form einer Kampagne bekannt machen kann.
- Was könnte der zentrale Slogan, die zentrale Forderung sein?
- Wie könnte die Kampagne umgesetzt werden?
- Wie kann sicher gestellt werden, dass alle mitmachen können?
- Brauchen wir ein Kampagnen – Training und was muss darin passieren?
- Bitte entwickelt Vorschläge für eine Kampagne mit Ablauf- und Zeitplan.
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Dokumentation Arbeitswoche 02.-06. September 2019 – Koordinierungsstelle der Selbstvertretung wohnungsloser Menschen
Anwesend
Dirk (Freistatt), Jürgen (Armutsnetzwerk), Karsten (Mainz), Lutz (Herzogsägmühle), Olaf (Freistatt), Stefan (Berlin), zeitweise: Jens (Freistatt), Janine (Freistatt), Frank (Freistatt), Marcus (Radio)
Montag vormittag
Themensammlung:Was wollen wir besprechen, Was ist zu tun? Grobplanung der Woche.
Montag nachmittag
Konzeption. Wir sprachen das Konzept der Koordinierungsstelle (Anlage) durch und werteten aus, was davon bereits umgesetzt ist und was noch nicht umgesetzt ist.
Ergebnis: Alles, was in dem Konzept angesprochen ist, wird umgesetzt. Die geplante Team-Stärke ist bisher noch nicht erreicht. Das bestehende Team ist mit den abzuarbeitenden Aufgaben mehr als gut ausgelastet und Verstärkung (Vergrößerung des Teams) wird benötigt.
Dienstag vormittag
Veranstaltungsplanung. Im Einzelnen besprachen wir folgende Veranstaltungen:
- Fachtag 22.10.2019 Lüneburg (Anfrage Workshop – soll durchgeführt werden von Hanne-Lore und Uwe mit Unterstützung durch Hasso und Koordinierungsstelle)
- Landesarmutskonferenz Niedersachsen (LAK NDS) 04.11.2019, Hannover: Alternativer Wohngipfel für Niedersachsen (Anfrage Podiumsdiskussion – wir fragen 2 Teilnehmende an und Jürgen (ANW) und Teilnehmende aus Gifhorn nehmen daran teil.
- Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAG W) - Bundestagung im 11.-13.11.2019, Berlin. Fragen der Übernahme oder Erlass der Teilnahmegebühr und Finanzierung der Reisekosten sowie Unterkunft sind noch ungeklärt. Deshalb verabreden, zunächst nur die Tagungsinformation zu verbreiten und alle weiteren Fragen im Einzelnen zu klären.
- Weitere Termine sind auf der Homepage unter www.wohnungslosentreffen.de/termine.html zu finden.
Dienstag nachmittag
Planung des Koordinierungstreffens 07.-10.10.2019, Freistatt.
Grundsätze: Eine andere Programmstruktur soll entstehen. Geplant werden kurze Abstimmungen im Plenum (Organisatorisches und Aufteilung in Arbeitsgruppen). Schwerpunktmäßig soll in ergebnisorientierten Arbeitsgruppen gearbeitet werden. Wir planen kurze Zeiteinheiten und genügend Pausen. Am Ende der Arbeitsgruppen werden die Ergebnisse vorgestellt und danach weiter beraten, ob und wie die Arbeitsgruppen fortgesetzt werden sollen. Die Auswertung des Wohnungslosentreffen 2019 in Herzogsägmühle soll am Anreiseabend zwischen 19:30 und 21:00 Uhr in Form eines World-Cafés erfolgen (5 Thementische mit Einzelfragen, jeweils 10 Minuten mit Stichworten auf den Tisch schreiben).
Die Tagesergebnisse werden wir täglich abends festhalten, damit am letzten Tag des Ergebnisprotokoll einfacher zusammengestellt werden kann. Am Ende des Koordinierungstreffens möchten wir im Plenum verbindliche Verabredungen, Zeitpläne und konkrete Zuständigkeiten festlegen.
Mittwoch vormittag
Wir besprachen organisatorische Fragen zum Koordinierungstreffen: Zeiten der An- und Abreise, Anzahl der Betten, Zuständigkeiten, Einladungstext (Entwurf), die Vorplanung der Arbeitsgruppen, Anmeldung und Fristen, Rückmeldung über die Arbeitsgruppen usw.
Die Ergebnisse sind in der Einladung festgehalten.
Mittwoch nachmittag
Social Media.Wir listeten die uns bekannten Medien auf und markierten, welche wir aktiv nutzen und wie wir das bewerten. Die folgende Debatte kreiste um Facebook und das Forum.
Facebook. Wir stellten fest, dass es keinen offiziellen Facebook-Account der Selbstvertretung gibt. Das könnte geändert werden, dabei ist auch zu entscheiden, ob es eine Kommentar-Funktion geben soll (viel Arbeitsaufwand zur Moderation) oder nicht.
Für die Einrichtung offizieller Accounts ist eine eigenständige Rechtsform hilfreich.
Forum. Lutz und Jens arbeiten als Administratoren daran, das bereits eingerichtete Forum (forum.wohnungslosentreffen.de) wieder zu beleben. Wir versprechen uns davon unter anderem
- eine bessere Vernetzung der Aktiven,
- einen besseren Austausch von Informationen
- als Plattform für die interne Kommunikation
- um an Ideen und Projekten teilzunehmen und diese weiter zu entwickeln
- für Fragen
- zum Hochladen und Austauschen von internen Fotos, Texten und anderen Dokumenten
- zur Dokumentation bis bisherigen Arbeit
Mit dem Forum können wir eine neue Qualität der Kommunikation erreichen. Die Kommunikation ist unabhängig von Einzelpersonen (z.B. Koordinator) und kann jederzeit von allen mitgestaltet und nachverfolgt werden.
Das Forum wird moderiert und für Teilgruppen werden weitere Moderatoren aus der Selbstvertretung eingesetzt. Eine Anmeldung soll nur mit Klarnamen möglich sein.
Donnerstag vormittag
Kampagnen.
Die Selbstvertretung hat eine Reihe von Forderungen erarbeitet. Es kommt aber darauf an, diese Forderungen überall bekannt zu machen. Das passiert nicht von alleine, dazu könnte eine Kampagne – gerade im Winter, wo Obdachlosigkeit ein Thema ist – eine gute Aktionsform sein. Denn: gemeinsame Aktivitäten bzw. Aktionen halten und bringen die Menschen der Selbstvertretung zusammen.
Bei den Kampagnen kommt es darauf an, daß alle mitmachen können.
Schlagworte von Kampagnen könnten z.B. sein:
- Ein Schlafsack ist keine Wohnung (#recht auf wohnung)
- Gewalt gegenüber Obdachlose
Eine Kampagne benötigt
- eine Planung
- Material, das verteilt bzw. von allen verwendet werden kann
- ein variable Umsetzung und
- ggf. ein Kampagnen-Training.
Näheres soll die Arbeitsgruppe auf dem Koordinierungstreffen erarbeiten.
Donnerstag nachmittag
Kommunikation
Wir haben festgestellt, dass eine interne Kommunikation der Selbstvertretung stattfindet und daß diese sehr vielfältig und unterschiedlich ist. Das Netzwerk der Selbstvertretung nutzt alle Möglichkeiten der zur Verfügung stehenden Kommunikation.
Es ist nicht möglich, sich auf ein Medium zu einigen. Teilweise sind die technischen Voraussetzungen nicht vorhanden oder Kompetenzen nicht gegeben.
Wir glauben, dass das Forum dazu beitragen kann, dass die Kommunikation unabhängig wird von Einzelpersonen (z.B. durch Krankheit, Urlaub oder Ausfall)
Kommunikation mit der Koordinierungsstelle
Um zu vermeiden, dass Anliegen liegen bleiben, weil eine persönliche Email aus Gründen (z.B. durch Krankheit, Urlaub oder Ausfall) nicht bearbeitet werden kann, haben wir Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! als gemeinsame Emailadresse eingerichtet, die von allen Mitarbeitenden der Koordinierungsstelle bearbeitet werden kann. Damit soll sichergestellt sein, daß nichts verloren geht und auf alles reagiert werden kann.
Koordinierungstreffen
Fertigstellung der Einladung und des Programms des Koordinierungstreffens (siehe Einladung)
Vereinsgründung/Rechtsform
Die Diskussion hat ergeben: Gegenwärtig gibt es von einigen die Auffassung, schon jetzt einen gemeinnützigen Verein zu gründen, um zeitnah geschäftsfähig zu werden. Davon unberührt ist die Frage, perspektivisch weitere Rechtsformen zu entwickeln. Der Vorteil einer Vereinsgründung besteht darin, dass
- damit eine rechtliche Eigenständigkeit und Gemeinnützigkeit hergestellt wird,
- Spendengelder akquiriert werden,
- erste eigene Anträge gestellt und abgewickelt werden können sowie
- Mitgliedschaften in anderen Institutionen beantragt werden können.
Eine Vereinsgründung kann Identität schaffen. Wenn jetzt ein Verein gegründet wird, ergibt sich daraus die Chance, den Verein zwei Jahre lang gemeinsam weiter zu entwickeln.
Deshalb wurde verabredet, dass am Dienstag, den 24.09.2019 von 10:00 – 16:00 Uhr im Seminar- und Gästehaus Wegwende ein Treffen der AG Rechtsform stattfinden wird. Neben den bekannten Teilnehmenden der AG werden Uwe (Lüneburg) und Roderich (Berlin) dazu geladen. Die AG soll den im März 2018 erarbeiteten Satzungsentwurf prüfen und überarbeiten.
Der so erstellte Satzungsentwurf wird unmittelbar danach bekannt gemacht.
Auf dem Koordinierungstreffen sollen am Dienstag, den 08.10.2019 zwischen 19:00 und 21:00 Uhr auf dem Plenum anhand des Satzungsentwurf die Vereinsgründung besprochen werden und ggf. eine Vereinsgründung erfolgen.
Freitag vormittag
Erstellung des gemeinsamen Ergebnisprotokolls.
Die nächste Arbeitswoche der Koordinierungsstelle ist für Montag, 02.12. bis Freitag, 06.12.2019 in Freistatt vorgesehen.
Freistatt, 06.09.2019
gez. Stefan Schneider und andere
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Am Bahnhof Griebnitzsee in Potsdam. Als Ersten treffe ich Stefan. Wir laufen auf dem Campus eine Weile in die falsche Richtung. Stefan fragt zwei Studenten nach dem Weg;
„Wir suchen das Haus D. Wie`doof`. Oder` Dora`.“ – „Oder wie `Da müssen Sie noch eine ganze Weile laufen.`“ erwidert der Student trocken. Ich muss lachen. Dann beschreibt er den Weg.
Kaum haben wir uns umgedreht, treffen wir auf Luise Turowski (Geschäftsführung Bethel, sie hat vermittelt), die sich gerade das Gelände von einem Bekannten zeigen lässt, welcher dort studiert. Minuten später tätigt sie einen Anruf und es stellt sich heraus, dass Frank und Janine sich am meisten verlaufen haben.
Wir gehen in die uns angegebene Richtung. Auf Höhe des Bahnhofs großes Hallo; Hanne-Lore, Uwe, Volker und Arco sind auch angekommen. Sie sind mit dem Auto aus Lüneburg gekommen und haben am Vorabend viel spekuliert, wie das Treffen wohl wird und wie die Studierenden so sind.
Kurz vor der verabredeten Zeit befinden wir uns an der Rückseite des Hauses „D“, durch die großen Fenster können wir schon erkennen, dass in diesem Haus kreativ gearbeitet wird. Wir finden einen Durchgang, jetzt aber schnell. Wir müssen ins zweite Stockwerk. Dort warten sie schon an der Tür und begrüßen uns herzlich. Sie haben eine kleine Tafel mit liebevoll kleingeschnittenem Obst, Kaffee, Kuchen und Saft vorbereitet. Alle schütteln einander die Hände und stellen sich vor, die Vorfreude ist gegenseitig.
Michael und Jürgen sind auch schon da. Statt in einen Stuhlkreis setzen wir uns auf drei rote Ledersofas mit Rollen unten dran und würfelförmige gepolsterte Sitzgelegenheiten.
Zudem steht im Kreis auch ein Barhocker mit einem aufgeklappten Laptop darauf. An der Seite klebt ein Zettel mit dem Namen “ Clemens“. Die Studierenden stellen ihn vor, er kann aus terminlichen Gründen nur per Skype teilnehmen.
Mein Auge fällt auf eine weiße Tafel, an der mit Magneten einige liebevoll gestaltete Papierausschnitte befestigt sind. Das Logo von Bethel, auch die Frage „wer sind wir“(s. Fotos). Die Dozentin, Claudia Nikolai, macht den Vorschlag, uns erst einmal reihum vorzustellen.
Frau Turowski und Frank erzählen vom letzten erfolgreichen gemeinsamen Projekt, bei dem sie die Erfahrung machten, dass das Endergebnis ein verblüffend anderes war, als sie erwartet hatten. Das weckt das Interesse, die Neugierde, die Begeisterung noch mehr.
Wir halten uns alle relativ kurz bei der Vorstellung. Teilweise kommen die Studierenden aus anderen Ländern (Iran, USA, Frankreich). Sie sprechen sehr gut Deutsch. Sie erzählen, dass sie neben der „D-School“ (D wie Design Thinking) noch verschiedensten anderen Tätigkeiten nachgehen, teilweise einen weiteren Studiengang absolvieren.
Den Auftrag vom Projekt „Wohnungslosentreffen Freistatt“ nennen sie eine Challenge (engl. für Herausforderung). Zweimal die Woche treffen sie sich hier für acht Stunden, arbeiten in 8 Teams mit je 5 Teilnehmern, die je noch Unterstützung von zwei Coaches bekommen. In den Teams sollen Gestaltungsideen entwickelt und Meinungen eingeholt werden. Es gibt aber auch regelmäßig Treffen mit allen. Wir fragen nach der Hierarchie in den Teams und bekommen zur Antwort, dass es da keine festgelegte Struktur gibt, es sei ein Miteinander, die Coaches haben mehr Erfahrung, dennoch gebe es keine spürbare Hierarchie, auch „Ideenklau“ sei okay, das mache auch die Teamarbeit aus; „Bau auf den Ideen anderer auf.“ Die Ideenfindung sei ein Prozess, der sich zum einen an der Ergebnisoffenheit vor allem aber am Menschen orientiere. Die Rahmengestaltung solle bedürfnisorientiert sein.
Laurenne aus Frankreich stellt im Verlauf die Frage, wer eigentlich „Wir“ ist und lenkt damit die Unterhaltung auf Wohnungslosigkeit im Allgemeinen und im Besonderen. Jürgen und Michael vertreten das Armutsnetzwerk, erzählen von der internationalen Zusammenarbeit und Jürgen betont, dass es gar keine Grenzen geben sollte, es sollte nicht nur europaweit sondern weltweit vernetzt werden.
Wir erzählen von den Erfahrungen und Veränderungen, die bei uns durch den Aufenthalt im Sommercamp 2016 und den Willen zum Engagement im Projekt „Wohnungslosentreffen Freistatt“ entstanden sind. Uwe erzählt, wie er dank Freistatt aufgehört hat zu trinken. Volker erzählt von seinem geplanten Trommelworkshop im Sommer beim Wohnungslosentreffen. In der Runde gibt es viele Menschen, die sich wünschen, anderen Menschen helfen zu können. Die Begeisterung ist spürbar.
Robin demonstriert anhand der Tafel, wie das kreative Arbeiten von statten gehen kann. Er verschiebt die einzelnen Papierzuschnitte, befestigt sie mit den Magneten, nimmt sich einen Stift, macht Pfeile, schreibt etwas dazu. Wir helfen mit und greifen die aufgeschriebenen / ausgeschnittenen Schlagworte auf.
Dann erfahren wir, dass es am Hasso Plattner Institut bereits ein anderes Projekt zum Thema Wohnungslosigkeit gibt. Spontan verabreden wir einen Termin für eine Exkursion, ein Treffen in Berlin, wo wir uns in die Straßenszene begeben wollen. Stefan lädt die Studierenden außerdem auf einen Besuch nach Freistatt ein.
Am 27.07.2017 ist offiziell Projektende, das ist genau in der Woche des Wohnungslosentreffens. Es wird auf eine Präsentation auf Deutsch(vor der Institutsinternen, die auf Englisch gehalten wird) hingearbeitet, die wir in Freistatt vorgestellt bekommen.
Nach zweieinhalb Stunden sind alle voll von Input. Wir beenden die offizielle Veranstaltung und unterhalten uns noch ein wenig in kleineren Grüppchen. Es war eine konzentrierte, hochspannende und begeisternde Veranstaltung. Die Studierenden sind offen und freundlich und das Projekt „Wer sind wir?“ wird sicherlich hilfreich für das Weiterkommen des Projektes „Wohnungslosentreffen Freistatt“ sein.
Aufgeschrieben von Janina (Hannover)
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hier als PDF-Datei:20190819_Schongauer_Nachrichten_Selbstbestimmt_gegen_Ausgrenzung.pdf
Menschen ohne Wohnung trafen sich in Herzogsägmühle zum Austausch
Selbstbestimmt gegen Ausgrenzung
von Elena Siegl
Wohnungslose Menschen haben mit vielen Hürden zu kämpfen, um wieder Wohnraum zu erlangen. Bei einem Treffen in Herzogsägmühle haben sich Betroffene ausgetauscht – und Punkte zusammengestellt, die es in der Gesellschaft zu verbessern gilt.
Herzogsägmühle – Mieten steigen durch Sanierungen plötzlich ins Unbezahlbare, Menschen verlieren ihre Arbeit, kämpfen mit psychischen und physischen Problemen. Die Gründe, warum sie wohnungslos wurden, sind vielfältig. Trotzdem werden die Betroffenen oft alle in eine Schublade gesteckt,stigmatisiert und sozial ausgegrenzt. Dem will die Selbstvertretung wohnungsloser Menschen entgegentreten. Einmal im Jahr treffen sich Betroffene aus Deutschland und europäischen Nachbarländern, um sich auszutauschen. Heuer fand die Zusammenkunft erstmals in Süddeutschland statt – in Herzogsägmühle.
Über 100 Menschen trafen sich und zelteten eine Woche lang
Über 100 Menschen zelteten dort für eine Woche und stellten in Arbeitsgruppen Punkte zusammen, die es ihrer Meinung nach für Wohnungslose zu verbessern gilt. Zwei Themen sind ihnen dabei besonders wichtig: Das Recht auf Wohnraum und einen erleichterten Zugang zur Gesundheitsfürsorge, wie ihn unter anderem Karsten, ein Teilnehmer aus Mainz, fordert. Die Hilfen müssten unmittelbar für alle zur Verfügung stehen.
Ohne Adresse und ohne Konto ist es schwer
Ohne Adresse und Konto oder mit Schufa-Einträgen ist die Wohnungssuche hoffnungslos, berichten sie. Ihr Wunsch: Das Recht auf eine eigene bezahlbare
Wohnung gesetzlich zu verankern. Und auch alternative Wohnformen sollen nicht mehr kriminalisiert werden. Wenn jemand in einem Bauwagen oder Baumhaus wohnen oder campen möchte, soll das akzeptiert werden, fordern die Teilnehmer, die sich in dem Zusammenhang auch gegen Vertreibungen einsetzen.
Regina, eine Teilnehmerin aus Österreich, weist außerdem darauf hin, dass immer mehr Frauen wohnungslos werden. „Geringes Einkommen und kleine Renten, die Trennung oder der Tod des Partners führen verstärkt zu Verarmung. Die Entwicklung muss bekämpft werden.“ Um zu verhindern, dass wohnungslose Menschen automatisch vom sozialen Leben ausgeschlossen werden, wird auch die digitale Teilhabe immer wichtiger, sagt Hannes aus Freistatt in Niedersachsen. „Unbegrenztes WLAN an öffentlichen Stellen und die Möglichkeit, auch ohne Adresse und Ausweis einen Handyvertrag abzuschließen, würden helfen.“ Ihre gesammelten Forderungen haben die Teilnehmer des Wohnungslosentreffens in einer Liste zusammengetragen. Im kommenden Jahr findet das Treffen in Bielefeld statt.
Das Treffen wurde in diesem Jahr in Herzogsägmühle auf die Beine gestellt
Weil wohnungslose beziehungsweise ehemals wohnungslose Menschen nicht die finanziellen Mittel haben, solche Zusammenkünfte durchzuführen, wurden
sie neben Herzogsägmühle von vielen weiteren Organisationen unterstützt. „Freundschaften und Verbindungen sind entstanden. Außerdem haben wir viel
auf die Beine gestellt“, schildert Hannes.
Digitale Teilhabe ermöglichen
„Wir wollen uns an der gesellschaftlichen Entwicklung beteiligen. Und wir arbeiten bereits daran. Das zeigt das Wohnungslosentreffen“, sagt ein anderer
Teilnehmer, der sich nun wünscht, dass die Politik ebenfalls einen Schritt auf die wohnungslosen Menschen zu macht. „Zu viel wird durch die ,Mittelschichtbrille‘ geplant. Es wäre schön, wenn auch wohnungslose Menschen zu Vorhaben befragt werden – auf Landes- und Bundesebene, aber auch schon im Kommunalen“.
- Details
Auf die Straße gehen seit Monaten in Frankreich die Gelbwesten, auch weil sie sich in Ballungsräumen die hohen Mieten nicht mehr leisten können und pendeln müssen. Auf die Straße gehen seit Monaten Jugendliche auf der ganzen Welt, um für ein gesünderes Klima zu demonstrieren, ergänzend auf die Hambacher Bäume gehen oder klettern die besonders Eifrigen. Auf die Straße gehen anläßlich der G20 Treffs in Hamburg Kritiker und das mit lautem Getöse.
"Auf die Straße" heißt die Fachtagung im Radisson Blue Hotel Hamburg, die die Bundeszentrale für Politische Bildung für Interessierte, Aktive und Intellektuelle aus ganz Deutschland sowie für die Selbstvertretung Wohnungsloser Menschen veranstaltet, und der Präsident begrüßt die hunderte von Teilnehmer*innen am Montagmorgen zur vermutlich größten Fachtagung seit dem Zweiten Weltkrieg.
Auf die Geschichte von Protesten und deren Erfolgskriterien und Abhängigkeiten gingen die anschließenden Dozenten ein, die ein Bild der Berliner 1968er Proteste mit Rudi Dutschke zeigten, wo der erstaunte Fachtagungsbesucher vielleicht erstmals die Umstände des Fotografen sah, die deutlich machten, dass das klassische Großdemogruppenfoto tatsächlich ein Häuflein linker Studis waren.
In den Paneldiskussionen an diesem und am Folgetag wurden nach Impulsreferaten hochkarätiger Dozenten und Aktivisten aus ganz Deutschland all jene Themen durchdiskutiert. Für die Selbstvertretung wohnungsloser Menschen. war besonders ein Modul mit Dr. Lisa Vollmer und der Berliner Schriftstellerin , in der diese die Wohnproblematik erst ausführlich aus historischer Sicht insbesondere in Berlin und Frankfurt darstellten und dann aktuelle Besetzungen und Initiativen vorstellten.
Weitere Module beschäftigten sich mit den Wirkungsfaktoren von Protesten oder auch damit, wie aus Protest-Szenen Milieus werden; hier wurde u.a. die Sinus-Milieustudie verwendet, die an das klassische soziologische Schichtenmodell anschließt und die Unter-, Mittel- und Unterschichten in verschiedene Milieus differenziert.
Ein Dankeschön an den Präsidenten der Bundeszentrale, der der Selbstvertretung wohnungsloser Menschen den Gesamtbesuch umfassend ermöglicht hat. Speise und Getränke waren sehr gehobenes Niveau ;)
Markus (Frankfurt); Fotos: Hasso (Hannover)