Baustelle Deutschland. Solidarisch anpacken! - war das Motto des Armutskongresses 2019, der am 10. und 11. April 2019 in Berlin stattfand. Mehr als 500 Teilnehmer*innen aus Sozial- und Wohlfahrtsverbänden, Gewerkschaften, Politik und Medien haben sich an zwei Tagen mit den sozialpolitischen Dauerbaustellen und Potenzialen für eine wirksame Armutsbekämpfung beschäftigt, Forderungen formuliert und Lösungen entwickelt.
Menschen aus dem Netzwerk der Selbstvertretung wohnungsloser Menschen waren dabei zahlreich vertreten, wie das Foto zeigt.
Im Uhrzeigersinn von links unten nach rechts unten sind zu sehen: Werner (Berlin), Karsten (Mainz), Hari (Freistatt), Stefan (Berlin), Uwe (Lüneburg), Dirk (Freistatt), Corinna (Pforzheim), Jürgen (Potsdam), Markus (Frankfurt) und David (Leizig). Nicht auf dem Foto sind Michael (Berlin), Dietlind (Berlin) und Regina (Wien).
Einen ausführlichen Kongressbericht gibt es von Hari auf dem Portal der Freistätter Online Zeitung.
https://wohnungslos.info/2019/04/der-armutskongress-2019-die-bedeutung-liegt-in-der-zukunft/
Dennoch gab es eine Reihe von Schwierigkeiten: Uwe aus Lüneburg kam mit seinem Hund Arco nicht in die Veranstaltung hinein, obwohl Uwe das bereits bei der Anmeldung mitgeteilt hatte. Wir mussten also am ersten Tag wechselweise draußen auf Arco aufpassen, damit Uwe wenigstens einen Teil des Programms mitnehmen konnte. Für den zweiten Tag konnte Uwe einen Hundesitter organisieren.
Teilweise hatte sich die Nationale Armutskonferenz nicht gut genug um die beantragten Fahrtkostenerstattungen gekümmert, sodaß es auch hier einige Irritationen gab: Wie sollen arme und wohnungslose Menschen an einer solchen Veranstaltung teilnehmen können, wenn ihnen nicht die Reisekosten - und zwar am besten vorab - erstattet wird oder ihnen eine Fahrkarte organisiert wird. Das ist sicherlich verbesserungsfähig.
Und schließlich: Es wurde viel zu viel über wohnungslose Menschen und nicht nicht mit wohnunglsosen Menschen geredet: Heribert Prantl, Werena Rosenke (BAG Wohnungslosenhilfe), Sabine Bösing (BAG Wohnungslosenhilfe) und viele andere sprachen über wohnungslose Menschen - und die zahlreichen im Auditorium sitzenden wohnungslosen und ehemals wohnungslosen Menschen kamen gar nicht richtig zu Wort.
Nach den überwiegend im Vortragsstil abgehaltenen Veranstaltungen war die Zeit knapp und es gab eine Art Wettlauf in Auditorium darum, dann auch noch etwas sagen zu können. Eine Herangehensweise, wie wir in der Selbstvertretung wohnungsloser Menschen schon größtenteils überwunden haben. In den einzelnen Workshop was das teilweise etwas besser.
In der Videodokumentation vom Kongress wurde das wieder halbwegs gut gemacht - Uwe von der Selbstvertretung wohnungsloser Menschen kam immerhin ab Minute 1'22 kurz zu Wort. Wollen wir mal hoffen, dass die Selbstvertretung wohnungsloser Menschen beim nächsten Kongress gleich bei der Planung mit einbezogen wird.
Die kurze Video-Doku über den Armutskongress 2019 ist hier zu finden: https://www.youtube.com/watch?v=DXBq3AkgxN8&
Vielen Dank allen, die daran teilgenommen haben und vielen Dank auch an Stephanie von Becker für das schöne Gruppenfoto.
Stefan Schneider