Eingeladen wurden alle Interessierten in das Schloß Herrenhausen (ein ungewöhnlicher Ort um über das Thema Obdachlosigkeit zu sprechen). Was sich jedoch in der Begrüßung erklärte, da es sich um eine Veranstaltung zur Berwerbung der Stadt Hannover für das Jahr 2025 als Kulturhaupstadt handelte.
Moderation: Tanja Schulz, freie Journalistin, Hannover; Georg Rinke Geschäftsführer, Asphal-Magazin, Hannover; Werner Buchna, Betreuer der 1. Herrenmannschaft, Hannoverscher Sport-Club; Konstanze Beckedorf, Sozial- und Sportdezernentin, Landeshauptstadt Hannover; Dr. Katharina Schmidt, Arbeitsgruppe Kritische Geographien globaler Ungleichheiten; Prof. Dr. Harald Ansen, Department Soziale Arbeit, HAW Hamburg
Die auf dem Podium vertretenen Menschen stellten ihre Arbeit und Erfahrungen im Umgang mit Obdachlosigkeit vor. Schon in dieser Runde stellte sich heraus, daß Obdachlosigkeit nicht gewünscht ist und die Stadt Hannover nicht genug zur Beendigung und Vermeidung von Wohnungslosigkeit tut.
In der anschließenden Diskussion wurden viele Meinungen Befürchtung und Erfahrungen geäußert, die ich nur teilweise wiedergeben möchte:
- Hannover als Kulturhaupstadt führt zu einer Verdrängung der Obdachlosen aus der Stadt wie bei der „EXPO“
- 16 Plätze für ein „Housing-First“-Projekt in Hannover sind viel zu wenig.
- Übergriffe von Ordnungskräften (zivile Ordnungsdienste, Bahnpolizei, Polizei) gegen Obdachlose werden von den Behörden weder wahrgenommen noch ordnungsrechtlich verfolgt
- Durch die Umgestaltung des öffentlichen Raumes werden Obdachlosen zum Beispiel durch die Ausrüstung von Bänken mit sogenannten Aufstehhilfen (kunstvoll gestalteten Querstreben auf der Sitzfläche) Ruhemöglichkeiten und Schlafmöglichkeiten entzogen
- “Little Homes“ sind nur Zwischenlösungen oder als kurzfristiges Obdach geeignet
- Am Beispiel des „Bollerwagen Cafe Hannover“, die immer noch auf der Suche nach Räumlichkeiten sind um Essens- und Kleiderausgaben durchzuführen, wurde moniert, daß die Stadt Hannover Soforthilfen für Obdachlose nicht ausreichend unterstützt
Die interessanteste Idee kam ziemlich zum Schluß von Prof. Ansen, er sagte sinngemäß: Es wäre sehr Interessant, wenn es eine Einrichtung der Wohnungslosenhilfe gäbe, die von Wohnungslosen geleitet wird.
Anwesend von der Selbstvertretung wohnungsloser Menschen: Dirk (Freistatt), Olaf (Freistatt), Uwe (Lüneburg), Hasso (Hannover), Markus (Freistatt), Stefan (Berlin)
Olaf Jerke
Freistatt der 28.10.2019