Bericht aus der “Vierten Internationalen Weltversammlung der Einwohner”, die am 30.01.2021 im Rahmen des 15. Weltsozialforums stattfand.

wsf2021Die Veranstaltung hat mich beeindruckt, weil Menschen aus aller Welt (vor allem aber aus italienisch-, spanisch- und portugiesischsprachigen Ländern) auf einem Bildschirm zusammenkamen (nämlich meinem Bildschirm). Es waren auch viele Leute aus Afrika dabei, die die Situation in ihren Ländern schilderten.
Andererseits sprachen sich viele Teilnehmer als “Genossen” (comrades) an, was man in Deutschland eher selten hört, außer vielleicht, man ist mittendrin im MSB Spartakus.

Mit der Vielfalt der Sprachen ergaben sich für mich aber auch Probleme: Weil ich nur Englisch spreche und aufgrund meines Laptops keine Übersetzungen hören konnte, habe ich viele Beiträge aufgrund der Sprache nicht verstanden, nur die englischsprachigen.

Frau Faeza Meyer aus Südafrika (Kapstadt) berichtete, dass in Südafrika 600.000 Menschen auf Wohnungen warten. Es gibt dort seit 2019 keine kostenlosen Unterkünfte mehr. Die Regierung kümmert das aber nicht. Wassermangel ist weit verbreitet, und die hygienischen Notwendigkeiten bezüglich Corona können von vielen nicht eingehalten werden. Aufgrund ihrer Situation haben viele Wohnungslose Angst.

Mike Davies, der in Harare in Zimbabwe wohnt, ist der Koordinierende für Südafrika. Zum Glück sprach er auch Englisch. Er hat auf die Schwierigkeiten hingewiesen, die Menschen aus Afrika haben, wenn sie an solchen Online- Konferenzen teilnehmen wollen. Die Megabyte, die für eine solche Online- Konferenz notwendig sind, sind in Afrika für die Menschen so teuer, dass sie sich die Beteiligung in den allermeisten Fällen nicht leisten können.

Robert Robinson, ich glaube er kommt aus Canada, sagte, dass Unterkunft in Wohnungen etwas ist, das jeder Mensch verdient. Da kann man ihm nur zustimmen. Es gibt Forderungen, die für alle Menschen in der ganzen Welt gültig sind.

Der emeritierte US- Professor Richard Wolff sprach von einer schnell wachsenden politischen Bewegung in den USA. Es gebe dort die stärkste sozialkritische Bewegung, die er je gesehen habe, und gleichzeitig gebe es dort die schlimmsten ökonomischen Bedingungen seit langem. Er glaubt nicht, dass die Wirtschaftsprobleme gelöst werden können, in dem der “private Kapitalismus” durch staatliche Unternehmen ersetzt wird. Er sagte etwa folgendes: ‘Wir sind die Bewegung, die den Arbeitsplatz transformieren muss. Die Demokratie sollte nicht auf die politische Seite begrenzt sein, sondern auch am Arbeitsplatz, also überall in der Ökonomie, eingeführt werden.’

Mir scheint das ziemlich weltfremd zu sein. Wenn jeder über die Produktion mitbestimmen kann, geht alles durcheinander.

Ich hatte sowieso den Eindruck, dass diese Organisation, die hier tagte, viel mit den alten Bewegungen zu tun hat, die “den Arbeiter” in den Mittelpunkt ihres Aktivismus stellten. Aber “der Arbeiter” ließ sich ja nicht durch Sozialismus oder Kommunismus überzeugen, so dass heute “soziale Bewegungen” im Focus stehen. Und so werden immer wieder neue soziale Bewegungen gegründet, mit den schönsten und vielfältigsten Bezeichungen.
Ich stehe dieser Entwicklung eher skeptisch gegenüber. Ich weiß nicht, was den Aktivisten wichtiger ist: Dort mitzuarbeiten an der guten Sache und vielleicht nebenher gutes Geld zu verdienen, oder die Verhältnisse tatsächlich zu ändern und sich selbst überflüssig zu machen.

Markus Matthiesen
Selbstvertretung Wohnungsloser Menschen

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Guten Tag,

nahezu völlig unbemerkt von der deutschsprachigen Öffentlichkeit findet gegenwärtig das 15. Weltsozialforum statt. Auch diese Veranstaltung ist Online organisiert.

Thema des heutigen Tages ist die Versammlung der Wohnenden. Politischer Koordinator ist unser Freund Cesare Ottolini (Italien) von der International Alliance of Inhabitants.

Womöglich hat der eine oder andere von Euch die Möglichkeit, sich dazu zu schalten und - wenn auch nur im Chat - das Thema #Wohnungslosigkeit zu platzieren.

Liebe Grüße, Stefan

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Last Call for the Virtual World Assembly of Inhabitants (4th session)   Saturday  30/01/2021 14:00 - 17:00 GMT (click for your local time)

(Interpreters: En/Es/Fr/Pt/It)

📌 Taking stock of the global mobilization Zero Evictions for Coronavirus

📌 Agreements: to build an alternative grounded on human and environmental rights and the equitable redistribution of resources

📌 Establish the Inhabitants' Solidarity Agenda 2021, the convergence of re-existences in times of pandemic

🔸 Political coordination: Cesare Ottolini, IAI Global Coordinator, Italy

Inputs 🔸 Medha Patkar, Founder Narmada Bachao Andolan and National Alliance of People's Movements India (tbc)

🔸 Richard Wolff, Marxist Economist and Professor emeritus, University of Massachusetts Amherst, USA

🔸 Raquel Rolnik, Professor USP, Former UN Rapporteur on Housing Rights, Brazil 🔸 Faeza Meyer, Justice activist, African Water Commons Collective, South Africa 🔸 Balakrishnan Rajagopal, UN Rapporteur on Housing Right, USA (tbc)

🔸 Reports from Asia, Africa, Europe, Latin America and North America 🔸 Debate 🔸 Operational decisions

🔸 Technical coordination: Mike Davies, IAI Africa Coordinator, Zimbabwe

👉 Click https://zoom.us/meeting/register/tJ0sdOGorTIrE9B8QCoeb4o75u1SJJ-LUUiy  to get the Zoom link to participate in the Assembly!

International Alliance of Inhabitants

Promoting Committee of the Virtual World Assembly of Inhabitants

📌 Info & contact

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FB Zero Evictions - Cero Desalojos - Zéro Expulsions X Coronavirus
Zero Evictions for Coronavirus

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