Am 30. August 2019 waren Ilse und ich beim Bürgerfest des Bundespräsidenten in Berlin, im Schloss Bellevue. Wir integrierten uns in der Warteschlange und haben so die Eröffnungsrede verpasst. Da wir schon lange in der Warteschlange gestanden sind, war die Begeisterung zum ausgedehnten Parkspaziergang überschaubar. In der Warteschlange haben Ilse und ich uns lebhaft über unsere Selbstvertretung wohnungsloser Menschen über die allgemeine Wohnsituation und über die Schwierigkeiten zu einem konstruktiven Miteinander zu kommen unterhalten.
Das Motto des Festes war Lust auf Zukunft.
Viel zu erzählen gibt es im Grunde gar nicht. Es war halt ein Fest und dementsprechend auch Entertainment. Apokalyptika war da. Überhaupt die Finnen. Die haben so Tatoos zum Aufkleben gehabt mit dem Hinweis, dass sich das abwaschen lässt. Bei mir hat es ein paar Tage gedauert und Ilse trägt heute noch Spuren - für den Umweltschutz und den Schutz der Frauen (das trägt sie fast bis zur Selbstverstümmelung - Zynismus off). Die Finnen sind mit Blumenkränzen im Haar rumgelaufen für die Umwelt. Uns einen Kranz zu ergattern war zu mühsam, da die Schlange endlos war, aber freundliche Menschen sind sie.
Beim Durchstreifen des Parks und der Begutachtung der einzelnen Stände, die diverse Organisationen und Vereine aufgestellt hatten, reifte in uns die Idee, auch mal einen Stand von uns dazwischen zu haben mit dem ganz grossen Plakat Selbstvertretung wohnungsloser Menschen e.V.
Bei der Lust auf Zukunft war alles mögliche zu sehen und angeregt, aber nicht mit einem einzigen Hinweis oder Stand, etwas über Wohnungsbau oder Hilfe für Wohnungslose und wir waren nicht ganz alleine mit dem Gefühl, ausgeschlossen zu sein mit der Lust auf Zukunft. Irgendwie hat es die nicht für uns zu geben, denn das Thema Wohnungslosigkeit - und Wohnungsknappheit bzw. Beschaffung für Wohnraum, was ja ein zünftiges Zukunftsthema aktuell ist, war nicht vertreten. Dafür haben wir aber in den "kulinarischen Pausen" eifrigst und lautstark darüber diskutiert und den einen oder anderen pikierten Blick der Eliten-Sozial-Worker geerntet.
Was vielleicht auch noch erwähnenswert wäre, dass Uschi Glas der Werbeträger von Lidl ist. Mein Interesse war noch bei Mama Africa e. V.
Doch als Resume - ein tiefes Gefühl der Befriedigung. Und wenn unsere Politiker schlau sind, sollten sie uns ernst nehmen und mit uns rechnen.
Im Anhang habe ich noch Fotos, die Stefan vielleicht präparieren bzw. verkleinern oder so kann.
Danke für's Zulesen
Ilse und Hanne-Lore