Projekt Förderung von Teilhabe und Selbstorganisation wohnungsloser Menschen in Niedersachsen (Empowerment, Community Organizing, Sommercamps, Verstetigung)
Inhaltsverzeichnis
1 Projekt
1.1 Projektstart
1.2 Mobilisierung
1.3 Wohnungslosentreffen Sommercamp Freistatt 2016
1.4 Abschluß-Erklärung vom Sommercamp Freistatt 2016
1.5 Präzisierung des Konzepts
2 Daten
2.1 Anzahl der Teilnehmenden
2.2 Geschlechterverteilung
2.3 Herkunft
2.4 Mobilisierungsvideos
2.5 Flyer & Plakate
2.6 Pressekonferenzen
2.7 Aufrufe der Homepage und der Programmbeschreibung
3 Stellungnahme: Verbesserung der Teilhabe?
3.1 Nachbereitung und weitere Koordination des Projekts Nov. 2016
3.2 Teilergebnisse & Perspektiven
3.3 Schlussfolgerungen
3.4 Anfragen aus der Politik bzw. des Ministeriums
4 Zusammenfassung
Zwischenbericht
Projekt Förderung von Teilhabe und Selbstorganisation wohnungsloser Menschen in Niedersachsen (Empowerment, Community Organizing, Sommercamps, Verstetigung)
1 Projekt
1.1 Projektstart
Mit dem Vorhaben wurde nach der Genehmigung zum vorzeitigen Projektbeginn durch das Land Niedersachsen Ende Mai 2016 begonnen. Das war – mit Blick auf den geplanten Termin des ersten Wohnungslosentreffen Sommercamp Freistatt vom 24.-31.07.2016 und die damit verbundenen umfangreichen organisatorischen und inhaltlichen Vorbereitungen - der letztmögliche Starttermin.
Wesentlich in der Vorbereitungszeit war der Abschluss von Arbeitsverträgen, die Einrichtung einer Homepage www.wohnungslosentreffen.de sowie weitere Seiten auf Facebook, Twitter und Youtube, die Entwicklung eines Slogans „Alles verändert sich, wenn wir es verändern! - Armut, Wohnungsnot, Ausgrenzung und Einsamkeit sind keine Naturgesetze“, die Erstellung eines Plakates im Format A3 und davon abgeleitet Handzettel im DIN A 6 Format, die Planung der Mobilisierung, die Erarbeitung von Regeln auf dem Camp „Keine Drogen keine Gewalt keine Belästigung“, die Programmplanung in Kooperation mit Akteuren der Selbsthilfe von armen und wohnungslosen Menschen (Armutsnetzwerk e.V., Europäisches Netzwerk Hope Homeless People in Europe), die Akquise von Helfenden & Referenten und weitere 1000 Dinge (Zelte, Schlafsäcke, Essen, Bühne etc.) der praktischen Vorbereitung.
1.2 Mobilisierung
Entsprechend des Konzeptes wurde während der Phase der Mobilisierung kommuniziert, dass die Teilnahme am Wohnungslosentreffen Freistatt 2016 keine Teilnehmerkosten verursachen würde und dass Reisekosten bezuschusst bzw. übernommen werden können. Vorab in die Projektvorbereitung waren eingebunden die Gruppen Armutsnetzwerk e.V. sowie das Europäische Netzwerk wohnungsloser Menschen HOPE.
Konkret wurde eine email mit dem Plakat an alle Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe in Niedersachsen versendet, dazu eine email an alle Bahnhofsmissionen in der Bundesrepublik Deutschland, die gleiche Email wurde über den Email-Verteiler der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe sowie den Evangelischen Fachverband sowie den Europäischen Dachverband FEANTSA versendet. Weitere emails wurden an ausgewählte Projekte und Einzelpersonen (z.B. Strassenzeitungen) versendet.
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
In Freistatt, Niedersachsen organisieren wir (Bethel im Norden in Kooperation mit dem Armutzsnetzwerk e.V.) von Sonntag, dem 24. - Sonntag, den 31. Juli ein großes Wohnungslosentreffen Sommercamp Freistatt 2016.
Dieses Treffen soll dem gegenseitigen Austausch, Kennenlernen und Vernetzen dienen und die Teilhabe und Selbstorganisation Wohnungsloser verbessern helfen. Aber auch Freizeit und Kultur sollen nicht zu kurz kommen.
Es gibt eine offizielle Homepage http://www.wohnungslosentreffen.de
Wir möchten alle wohnungslosen und ehemals wohnungslosen Menschen, die mit Eurer Einrichtung in Kontakt stehen, ganz herzlich einladen, an diesem Treffen teilzunehmen.
Damit verbunden haben wir drei Bitten:
Das Plakat findet Ihr im Anhang, es wäre schön, wenn Ihr es ausdrucken und aushängen könntet. Auch möchten wir darum bitten, dass Ihr Menschen, von denen Ihr denkt, dass sie Interesse haben, nach Möglichkeit persönlich ansprecht.
Falls sich eine Gruppe interessierter Menschen findet, wären wir ausgesprochen dankbar, wenn Ihr diese Gruppe dabei unterstützen könntet, an dem Treffen teilzunehmen. Fahrtkosten können von unserem Projekt bezuschusst bzw. übernommen werden.
Sehr gerne würde ich (oder Jürgen Schneider vom Armutsnetzwerk) auch persönlich in Eure Einrichtung kommen und über das Vorhaben informieren. Dazu können wir gerne einen Termin abstimmen: 0177 - 784 73 37 oder Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Weitere Plakate und Handzettel können wir bei Bedarf gerne zuschicken. Die Anmeldung kann Online erfolgen.
Über eine Rückmeldung würden wir uns sehr freuen.
Herzliche Grüße
Stefan Schneider, Koordination Sommercamps
Jürgen Schneider, Armutsnetzwerk e.V.
PS: Diese Nachricht darf ausdrücklich weiter verbreitet werden!
In einer Versandaktion wurden daran anschließend nochmals mit einem Anschreiben Plakate und Flyer an die Wohnungslosenhilfe in Niedersachsen sowie an alle Bahnhofsmissionen in der Bundesrepublik Deutschland geschickt.
Es gab weiterhin persönliche Besuche von (ausgewählten) Einrichtungen und Gruppen sowie vereinzelt die Ansprache von wohnungslosen Menschen auf Straßen, Plätzen, Bahnhöfen.
1.3 Wohnungslosentreffen Sommercamp Freistatt 2016
Insgesamt wurden auf dem Wohnungslosentreffen Sommercamp Freistatt 2016 33 Programmpunkte an 8 Tagen abgearbeitet. Zu den Programmpunkten gehörten:
- Eröffnung und Begrüßung der Teilnehmer
- Freistatt-Erkundung,
- Geschichte der Wohnungslosentreffen,
- Berber-App,
- Hartz IV Themen,
- Sucht und Suchtselbsthilfe,
- Interessen erkennen und artikulieren,
- Bibelarbeit zu Armut,
- Tafeln im gesellschaftspolitischen Kontext,
- Gewalterfahrungen,
- Geschichte der Heimerziehung,
- Umgang mit Institutionen und Behörden,
- Dialog Vorbereitungsgruppe – Teilnehmer,
- Pressegruppe,
- Mitgliederversammlungen HOPE, Armutsnetzwerk,
- Vorstellung von Beteiligungsstrukturen,
- Best Practice of Participation,
- Vorbereitung einer Abschlusserklärung,
- Vorbereitung einer Andacht,
- Erarbeitung von Ideen und Perspektiven nach dem Sommercamp
- Moorbahnfahrt, Konzerte, Abschlussparty, Grillen, Lagerfeuer, Siebdruckwerkstatt, Film, Abschlussandacht
Auf dem Sommercamp wurde zusammen mit den Teilnehmern am Nachmittag des vorletzten Tages gemeinsam eine Erklärung erarbeitet, die am nächsten Vormittag abgestimmt und auf einer Pressekonferenz vorgetragen und erläutert worden ist. Die Erklärung hat folgenden Inhalt:
1.4 Abschluß-Erklärung vom Sommercamp Freistatt 2016
Was gehn euch meine Lumpen an ?
Da hängen Freud und Tränen dran.
Was kümmert euch denn mein Gesicht ?
Ich brauche euer Mitleid nicht !
— B. Traven, »Das Totenschiff«, 1926
Sommercamp–Erklärung
I. Organisatorischer Rahmen
Vom 24. bis zum 31. Juli 2016 fand in Freistatt, Niedersachsen das erste Wohnungslosentreffen Sommercamp 2016 statt unter dem Motto:
„Kommt Alle! - Alles verändert sich, wenn wir es verändern.“
Insgesamt sind 77 Teilnehmende der Einladung gefolgt, davon 63 Männer und 14 Frauen. Der überwiegende Teil kam aus Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen sowie aus weiteren Orten in Deutschland; 11 Teilnehmende kamen vom europäischen Netzwerk HOPE (HOmeless PEople). Vertreten waren die Länder Dänemark, Finnland, Irland, Österreich und die Niederlanden.
Wohnungslosentreffen gab es bereits in der Vergangenheit: 1929 ein Vagabundenkongress in Stuttgart, 1981 ein Berbertreffen in Stuttgart sowie 1991 den Kongress der Kunden und Vagabunden, Obdach- und Besitzlosen in Uelzen.
Die Idee dieses zunächst auf drei Jahre angelegten Vorhabens wurde entwickelt von Jürgen Schneider vom Armutsnetzerk, von Peter Szynka vom Diakonischen Werk in Niedersachsen, Frank Kruse von der Wohnungslosenhilfe Bethel und Stefan Schneider, Sozialwissenschaftler aus Berlin. Beantragt wurden Mittel zur Finanzierung des Projekts bei der Aktion Mensch, beim Diakonischen Werk in Niedersachsen, beim Sozialministerium Niedersachsen und der Stiftung Bethel.
Ziel dieses Wohnungslosentreffens ist es, Teilhabe und Selbstorganisation wohnungsloser und ehemals wohnungsloser Menschen zu fördern. Dieses Angebot ist bisher einzigartig in Deutschland.
II. Die Erklärung der Teilnehmenden
Wir als Teilnehmer möchten folgendes festhalten:
1 Wir wurden respektvoll und freundlich aufgenommen. Das war ein anderer Umgang im Vergleich zu dem, was wir sonst üblicherweise erleben.
2 Wir kannten uns vorher nicht oder nur wenig und konnten uns hier in Freistatt erstmals auf einer anderen Ebene begegnen, austauschen und gemeinsame Anknüpfungspunkte finden. Ein Gemeinschaftsgefühl ist entstanden und verbindet für die Zukunft.
Wir konnten feststellen, dass wir untereinander auftretende Konflikte aushalten und Gegensätze akzeptieren können.
3 Es war sowohl Zeit für die Teilnahme und Mitarbeit an den umfangreichen Programm-angeboten, aber auch genügend Raum für Gespräche, Freizeit, Entspannung und Erholung. Alles gehörte dazu, um ein Miteinander zu finden.
4 Die Workshopinhalte empfanden wir als vielfältig, anregend und anspruchsvoll. Wir haben uns mit Themen befasst, die uns unmittelbar betreffen und mit der Veränderung der Welt. Themen waren u.a. Hartz IV Sanktionen, Wohnungslosenhilfe, Selbsthilfe, Diskriminierung, Sucht, Reichtum und Armut, das Leben mit und ohne Gott, Politik, Europäische Zusammenarbeit und persönliche Situationen.
5 Auf dem Sommercamp haben sich das Armutsnetzwerk e.V. und das europäische Netzwerk HOPE (HOmeless PEople) zu Mitgliederversammlungen getroffen.
Das Armutsnetzwerk informierte über seine Arbeitsweise, stellte die App „Pro-Berber“ vor, und wählte einen neuen Vorstand. Das internationale Gremium von HOPE befasste sich in ihrer General Assembly mit ihren Statuten, in HotSpots mit BestPractices der Teilhabe und dem Gegensatz und der individuellen Definition von Armut und Reichtum.
6 Der plötzliche Tod des Teilnehmers Thomas Schmidt durch einen Herzinfarkt hat sehr viel Betroffenheit unter uns ausgelöst. Bei der Trauerandacht in der Moorkirche fand Pastor Sundermann passende Worte für unsere Gefühlslage.
7 Das Sommercamp bot uns teilnehmenden Frauen und Männern einen geschützten Rahmen. Wir haben Gemeinschaft gelebt. Gruppen haben sich gefunden, um eigene Interessen zu erkennen und zu formulieren.
8 Wir wollen uns in einem kleineren Rahmen Anfang November 2016 erneut in Freistatt treffen, um das diesjährige Sommercamp und die erste Arbeitsphase der Gruppen auszuwerten.
9 Wir werden die Idee von Teilhabe und Selbstorganisation aufgreifen und zu unserer eigenen machen. Wir wollen die weiteren Planungen in unsere eigenen Hände nehmen.
10 Wir laden deutschland- und europaweit alle unbedachten und besitzlosen Frauen und Männer ein, beim nächsten Wohnungslosentreffen im Sommer 2017 teilzunehmen.
Wir machen einen Anfang.
Wir wollen der Würde eine Stimme geben.
Freistatt, Niedersachsen
30. Juli 2016
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Wohnungslosentreffens Sommercamp Freistatt 2016
Diese Erklärung ist auf der Homepage www.wohnungslosentreffen.de eingestellt worden und wurde auch auf anderen Webseiten, auch innerhalb der Wohnungslosenhilfe, zitiert. Es ist davon auszugehen, dass sie zumindest auf der Ebene der Fachöffentlichkeit (i.e. Wohnungslosenhilfe und Armutsbekämpfung) breit zur Kenntnis genommen wurde.
1.5 Präzisierung des Konzepts
Der Antrag bei der Aktion Mensch ist auf der Sitzung im September 2016 behandelt und mit Bitte um Überarbeitung an die Antragsteller zurück überwiesen worden. Das war Anlass, das Konzept gegenüber der Aktion Mensch nochmal wie nachstehend dargestellt zu präzisieren:
Antrag: 50 140 962
Förderung von Teilhabe und Selbstorganisation wohnungsloser Menschen in Niedersachsen (Empowerment, Community Organizing, Sommercamps, Verstetigung)
„Der Antrag 50 140 962 wurde zurückgestellt, da nach Meinung des Kuratoriums eine Vollzeitstelle über einen Zeitraum von drei Jahren, um jährlich ein Sommercamp durchzuführen, zu hoch angesetzt ist.
Die Personalstelle ist vom Antragsteller auf ein gewisses Maß realistisch zu kürzen.
Ebenso ist die Vorhabenbeschreibung in diesen Punkten zu überarbeiten und des Weiteren müssen die Aufgaben außerhalb der Camp-Zeiten genauer erläutert werden.“
Freistatt, 14.10.2016
Sehr geehrte Damen und Herren,
vielen Dank für Ihre Mitteilung vom 14.09.2016 mit der Information über die Zurückstellung unseres Antrags. Wir freuen uns, dass unser Antrag grundsätzlich auf Ihre Zustimmung getroffen ist und sind dankbar für die Gelegenheit, unser Anliegen nochmal zu präzisieren.
Zusammenfassung
Das Projekt zur Förderung und Verbesserung von Teilhabe und Selbstorganisation wohnungsloser und ehemals wohnungsloser Menschen umfasst weitaus mehr Aufgaben als „nur“ die Vorbereitung und Durchführung von Sommercamps, weitere zentrale Aufgaben sind die Mobilisierung einzelner, der Aufbau von regionalen und thematischen Gruppen sowie der Prozess der Verstetigung durch Bildung von Strukturen. Aus diesen Gründen ist aus Projektsicht die Einrichtung einer Vollzeitstelle geboten.
Im Einzelnen möchten wir darlegen:
1. Intention
Ihre Rückmeldung zeigt uns, dass wir offensichtlich die zentrale Intention des Projektes in der Antragstellung nicht deutlich genug herausgearbeitet und kommuniziert haben. Das zentrale Anliegen des Vorhabens besteht nicht vorrangig in der Durchführung von Sommercamps, sondern darin, in einem dreijährigen Prozess die Teilhabe und Selbstorganisation wohnungsloser und ehemals wohnungsloser Menschen mit den Mitteln von Empowerment und Community Organizing deutlich zu verbessern und zu verstetigen.
2. methodische und strategische Bausteine
Die zentralen methodischen und strategischen Bausteine für diesen Prozess sind:
1. Information und Mobilisierung wohnungsloser und ehemals wohnungsloser Menschen für Teilhabe und Selbstorganisation (Empowerment)
2. Bildung und Aufbau von regionalen und themenbezogenen Gruppen (Community Organzing)
3. jährliche Sommercamps als Koordinierungstreffen (Verstetigung)
4. sichtbare Resultate und Effekte der Teilhabe und Selbstorganisation – Aktionen, Kampagnen, Postitionspapiere, Stellungnahmen, Beteiligungen in Gremien, eigene Organisationsform usw. (Nachhaltigkeit)
Damit möchten wir noch einmal deutlich machen, dass die jährlichen Sommercamps eingebettet sind in eine komplexe Gesamtstrategie und der personelle Aufwand weit über die reine Organisation der Koordinationstreffen Sommercamp hinausgeht.
3. Begriff Sommercamps
Die Fokussierung auf den Begriff „Sommercamps“ erfolgte in der Absicht, das abstrakte Thema Beteiligung und Selbstorganisation mit einem bildlichen, attraktiven Begriff für die Adressaten interessant darzustellen und somit einen niedrigschwelligen Zugang zum Anliegen von Teilhabe und Selbstorganisation herzustellen. Aus methodischen Überlegungen heraus ist es von zentraler Bedeutung, eine „kritische Masse“ an Beteiligten sichtbar und erfahrbar werden zu lassen.
Ganz offensichtlich haben wir bei der Planung des Projekts nicht hinreichend klar vorhergesehen, welche Irritationen diese Begrifflichkeit auslöst. Das haben wir auch mit dem Land Niedersachsen und dem Diakonischen Werk Niedersachsen erlebt, konnten dieses jedoch in Gesprächen klären.
4. Zwischenergebnis und Perspektive
Auf Grund der Genehmigung zum vorzeitigen Maßnahmebeginn durch das Evangelische Werk für Diakonie und Entwicklung e.V. wurde mit dem Projekt begonnen. Ein erstes Wohnungslosentreffen Sommercamp Freistatt mit 80 Teilnehmern wurde erfolgreich durchgeführt. Dabei wurde sichtbar, dass ein großes Interesse der Teilnehmer darin besteht, die Intention von Teilhabe und Selbstorganisation aufzugreifen und in regionalen und thematischen Gruppen zu arbeiten.
Schon jetzt erkennbar ist die Absicht, in folgenden Regionen Gruppen aufzubauen: Hannover, Gifhorn, Lüneburg, Hamburg, Köln, Oberbergischer Kreis, Siegen. Inhaltlich wurde von den Teilnehmenden benannt, an folgenden Themen arbeiten zu wollen: Kunst- und Kultur, Presse und Öffentlichkeitsarbeit, Internationale Vernetzung, Frauen, Menschenrechte, Teilhabe an bestehenden Strukturen.
Gleichzeitig zeichnet sich ab, dass der Aufbau dieser Gruppen kein Selbstläufer ist.
In der Fachöffentlichkeit wurde das Sommercamp auf der Tagung des EFWE (Evangelischer Fachverband für Wohnungslosenhilfe und Existenzsicherung) in Hannover am 10.06.2016 und dem EBET (Bundesfachverband Existenzsicherung und Teilhabe e.V.)- Kongress in Erfurt am 27.09.2016 vorgestellt. Der Präsident des Diakonischen Werkes, Pastor Lilie, erwähnte in seinem Grundsatzbeitrag zu Selbstorganisation und Teilhabe auf dem EBET-Kongreß das Sommercamp-Projekt als gutes Beispiel. Auf dem Arbeitskreis Historische Sozialarbeit (interuniversitäre Arbeitsgruppe) wird das Projekt am 27.10.2016 in der ev. Fachhochschule in Bochum vorgestellt.
Auf dem Treffen der Menschen mit Armutserfahrung der Nationalen Armutskonferenz (NAK) war das Sommercamp-Projekt als wegweisendes Projekt bei der Partizipation unterrepräsentierter Armutsgruppen Gesprächsthema.
5. Personalstelle
Die Vollzeitstelle ist geplant mit Blick auf das Ziel, Teilhabe und Selbstorganisation wohnungsloser und ehemals wohnungsloser Menschen zu verbessern und innerhalb eines dreijährigen Prozesses Strukturen zu fördern und aufzubauen, die über das Projekt hinaus nachhaltig wirken.
Deshalb ist die Arbeit der Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von Sommercamps nur ein Teilbereich der komplexen Aufgabenstellung. Weitere zentrale und zeitlich umfangreiche Aufgabenstellungen bestehen
im Prozess der Information und Mobilisierung wohnungsloser Menschen im persönlichen Kontakt an den Orten ihrer Lebenswelt. Diese Arbeit ist zeitaufwändig aber notwendig, da die Herstellung einer Motivation im persönlichen Kontakt am ehesten gelingen kann und somit ein Vertrauen in die Ernsthaftigkeit des Anliegens hergestellt werden kann.
im Aufbau und der Förderung regionaler und thematischen Gruppen. Die Gruppen benötigen - gerade in der Start- und Konsolidierungsphase - eine umfangreiche Unterstützung und sind keineswegs ein Selbstläufer. Das betrifft z.B. die Punkte: Gruppenfindung, Motivation, Zielsetzung, Selbstverständnis, Arbeitsweise, Moderation und Leitung, Gruppendynamik, Öffentlichkeitsarbeit und Akquise. Für diesen Betreuungsbedarf ist hinreichend Zeit einzuplanen.
in der Vermittlung zu Kontakten in die Gesellschaft hinein, etwa im Bereich der Politik, der Wissenschaft, sozialer Einrichtungen, möglicher Sponsoren usw. Auch hier ist davon auszugehen, dass die Gruppen erheblichen Unterstützungsbedarf benötigen.
in der dauerhaften Erreichbarkeit. Gerade weil die Menschen, die mit dem Projekt erreicht werden sollen, eigenverantwortliche Formen und Strukturen von Teilhabe und Selbstorganisation entwickeln, ohne dass es dafür klare Vorbilder und Modelle gibt, benötigen sie insbesondere in der Startphase einen engagierten, unabhängigen, erreichbaren, kompetenten Ansprechpartner, der sie in allen ihren konkreten Anliegen beraten und unterstützen kann. Dies ist durch eine Vollzeitstelle am besten gewährleistet.
Für weitere Rückfragen und Verständnisfragen stehen wir Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung
Mit freundlichen Grüßen
Frank Kruse
2 Daten
2.1 Anzahl der Teilnehmenden
Insgesamt haben am Wohnungslosentreffen Sommercamp Freistatt 2016 aus dem Kreis der Zielgruppe 80 Personen mit insgesamt 4 Hunden teilgenommen.
2.2 Geschlechterverteilung
Von den 80 Teilnehmenden waren
14 Frauen, das entspricht einem Anteil von 18% sowie
66 Männer, das entspricht einem Anteil von 83%.
Es war erklärte Absicht während der Mobilisierung, durch gezielte Ansprache von Frauenprojekten einen repräsentativen Anteil von Frauen auf dem Wohnungslosentreffen zu erreichen. Dabei wurde davon ausgegangen, dass der Anteil von wohnungslosen Frauen etwa einen Anteil von 25% oder mehr innerhalb der Gesamtgruppe der Wohnungslosen ausmacht. Bedauerlicherweise gab es aber hier Widerstände von Seiten der Wohnungslosenhilfe. Die Arbeitsgruppe Frauen in der BAG-Wohnungslosenhilfe e.V., die über eine Teilnehmerin dieses Gremiums angesprochen wurde mit dem Ziel, die Einladung an wohnungslose Frauen in den Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe weiter zu geben, urteilte über die Köpfe wohnungsloser Frauen hinweg.
2.3 Herkunft
Von den 80 Teilnehmenden waren
70 aus Deutschland (88%)
2 aus Österreich (3%)
3 aus Dänemark (4%)
2 aus den Niederlanden (3%)
2 aus Finnland (3%)
1 aus Irland (1%)
Diese Verteilung ergibt sich aus dem Umstand, dass Vertreter des Europäischen Netzwerkes Hope gezielt zu dem Wohnungslosentreffen Sommercamp Freistatt eingeladen worden sind.
Die 70 Teilnehmenden aus Deutschland verteilten sich wie folgt:
42 aus Niedersachsen (60%)
15 aus Nordrhein-Westfalen (21%)
1 aus Baden-Württemberg (1%)
6 aus Berlin (9%)
2 aus Brandenburg (3%)
1 Hamburg (1%)
1 Hessen (1%)
1 Sachsen (1%)
2.4 Mobilisierungsvideos
Ein Video zur Mobilisierung konnte vor dem ersten Wohnungslosentreffen Sommercamp Freistatt aus Zeit- und Kapazitätsgründen nicht erstellt werden. Nach diesem Treffen steht aber als Video zur Mobilisierung zur Verfügung ein dreiminütiger Beitrag des NDR, der unter Mitwirkung eines Sommercamp – Teilnehmers erstellt worden ist sowie eine neunminütige Dokumentation von Frank Kruse.
Beide Videos sind über die Homepage www.wohnungslosentreffen.de öffentlich zugänglich (Youtube Kanal) und können zur Information sowie zur Kommunikation des Projekts in vielfältigen Kontexten eingesetzt werden.
2.5 Flyer & Plakate
Von den Plakaten wurde eine Auflage von 300 Stück gedruckt. 3 Wochen vor Beginn wurde – aufgrund der hohen Nachfrage - nochmal eine weitere Auflage von 200 Stück gedruckt. Von den Plakaten ist nur noch ein Restbestand von ca. 25 Plakaten vorhanden.
Von den Flyern wurde eine Auflage von 2000 Exemplaren gedruckt. Davon sind 1650 verteilt worden.
2.6 Pressekonferenzen
Pressefrühstück. Im Vorfeld des Wohnungslosentreffens Sommercamp Freistatt 2016 wurde am 21.07.2017 um 11:00 Uhr in Hannover vom Diakonischen Werk – Landeskirche Niedersachsen ein Pressefrühstück organisiert. Im Nachgang zu diesem Frühstück gab es einige Pressemeldungen in Zeitungen sowie auf Internetportalen. Von Seiten der Organisationsteams nahmen Jürgen Schneider vom Armutsnetzwerk, Dr. Stefan Schneider als Koordinator, Janine Husman für Bethel im Norden an dieser Pressekonferenz teil.
Medienanfragen auf dem Wohnungslosentreffen. Zu Beginn des Sommercamps wurde aus dem Kreis der Teilnehmer eine Gruppe gebildet, die eigene Beiträge erstellen und Medienanfragen bearbeiten sollte. In diesem Zusammenhang sind einige Beiträge entstanden, die auf der Webseite www.wohnungslos.info aufzurufen sind. Die Medienarbeit wurde damit maßgeblich in die Hände der Teilnehmer gelegt. Christof Meyer-Gelt von der Freistätter Online Zeitung und Karsten Krampitz, Historiker und Buchautor, unterstützten und koordinierten dabei maßgeblich die Aktivitäten dieser Gruppe.
Abschlusspressekonferenz auf dem Wohnungslosentreffen. Die gemeinschaftlich erarbeitete Abschlusserklärung der Teilnehmer ist auf der Abschlusspressekonferenz vorgestellt und verlesen worden. Danach nutzten etliche Teilnehmer die Pressekonferenz zu spontanen Statements, in denen sie häufig ihre Lebenssituation thematisierten und die positiven Erfahrungen auf dem Sommercamp sowie ihre Motivation zur weiteren Mitarbeit an dem Vorhaben.
2.7 Aufrufe der Homepage und der Programmbeschreibung
Ingesamt wurde mit Datum vom 15.11.2016 alle Seiten mit der URL www.wohnungslosentreffen.de/… genau 38.406 Mal angeklickt. Bei dieser Zahl ist aber davon auszugehen, dass etwa ein Drittel dieser Klicks lediglich Anfragen von sog. Bots sind, also Algorithmen, die für Suchmaschinen wie google oder bing das Internet nach Veränderungen regelmäßig durchforsten. Aber indirekt wird damit die Erreichbarkeit der Seite verbessert, da bei einschlägigen Suchanfragen zu Keywords wie Obdachlosigkeit usw. die Seiten mit der URL www.wohnungslosentreffen.de im Ranking nach oben rutschen.
Im Einzelnen (Stand 15.11.2016, Beginn der Webseite 01.06.2016)
38.406 Klicks www.wohnungslosentreffen.de/… (alle Seiten)
12.016 Klicks Aufruf zum Wohnungslosentreffen Sommercamp Freistatt 2016
2.508 Klicks Programmseite Wohnungslosentreffen Sommercamp Freistatt 2016
1.438 Klicks Regeln Wohnungslosentreffen Sommercamp Freistatt 2016
3 Stellungnahme: Verbesserung der Teilhabe?
3.1 Nachbereitung und weitere Koordination des Projekts Nov. 2016
Zur Beurteilung der Frage, ob das Projekt zur Verbesserung der Teilhabe und Selbstorganisation wohnungsloser Menschen beigetragen hat und fortgeführt werden sollte, kann das Protokoll des Nachbereitungs- und Koordinierungstreffens herangezogen werden. Dort heißt es:
Nachbereitungstreffen / Koordinierungstreffen Donnerstag, 03.11. - Sonnabend, 05.11.2016
Gemeinsames Ergebnisprotokoll (Status: noch nicht abgestimmte Entwurfsfassung)
1. Teilnehmer
Vom Donnerstag, 03.11. bis Sonnabend 05.11.2016 trafen sich 28 Teilnehmer vom Sommercamp Freistatt 2016 (aus Freistatt, Hannover, Lüneburg, Altenkirchen, Frankfurt am Main, Edewecht, Waldbröl, Potsdam, Berlin, Aalborg, Dänemark) sowie zwei neue Teilnehmer aus Pforzheim und Frankfurt. Vertreten waren die Gruppen Armutsnetzwerk e.V. (ANW), Bundesbetroffeneninitiative wohnungsloser Menschen e.V. (BBI), Homeless People in Europe (HOPE), Asphalt Straßenmagazin, Haus Segenborn, Szenia Frauentreffpunkt, Werkheim Hannover, Hartz IV-Betroffene e.V., LAK Brandenburg, sowie Teilnehmer, die häufig im Wendepunkt Lüneburg sind.
2. Themen
Themen waren die Auswertung des Sommercamps 2016, Termine seit dem Sommercamp, Ideen für die Weiterarbeit, die Vorstellung von konkreten Vorhaben und Treffen, die Vorstellung der BBI, Überlegungen und Planungen für die Entwicklung des Projekts „Teilhabe und Selbstorganisation Wohnungsloser/ Sommercamps.“
3. Auswertung des Sommercamps
Protokoll liegt vor, siehe Anlage. Zentrale Ergebnisse:
Essensausgabe verbessern und Ressourcen besser nutzen, Verbesserungen in den Organisationsabläufen, Teilnehmer in Arbeitsabläufe stärker mit einbeziehen
Wichtige Programmpunkte sollen doppelt angeboten werden. Keine Einigkeit darüber, ob die Programmangebote reduziert oder ausgeweitet werden soll.
Freundliche Atmosphäre wiederholen.
Inhaltliche / Thematische Freiräume / offene Programmpunkte für die Teilnehmer*innen sollen geschaffen werden.
4. Berichte von Treffen und Aktivitäten nach dem Sommercamps
Es gab eine ausführliche Debatte darüber, wie die Politik zukünftig einbezogen werden kann. Ergebnis der Debatte war, dass zunächst eine eigene Position erarbeitet werden muss und dass dann auf dieser Grundlage Gespräche mit Politikern gesucht werden können. Wenn Politiker das Sommercamp oder andere Veranstaltungen besuchen, dann als Gäste unter den Teilnehmern.
Es gab eine lange Diskussion zum Thema Nationale Armutskonferenz (NAK). Dort entstehen Chancen zur Mitarbeit und Beteiligung, die aktiv genutzt werden sollen (Antrag zur Mitarbeit von Betroffenen). Kritisch diskutiert wurde die mangelnde Öffentlichkeit und Transparenz der NAK. Dies gilt es langfristig zu verändern.
Das Treffen der Menschen mit Armutserfahrungen (27./28. September 2016) wurden von etwa 15 Teilnehmern des Koordinationstreffens bzw. Sommercamps besucht und wurde kritisch eingeschätzt (unübersichtliche Organisation, schlechte Vorbereitung des Politikergesprächs, verbesserungsfähige Pressearbeit). Daraus können wir lernen: Solche Fehler vermeiden, diese Treffen für die Vernetzung nutzen, ggf. dort eigene Themen, Anliegen und Forderungen aktiv einbringen.
5. Aspekte der Diskussion zum Selbstverständnis
Die Frage, wie wohnungslose und arme Menschen sich organisieren können und welche Beispiele bzw. Modelle (z.B. friedliche Revolution in der DDR) es dafür gibt? Das Gefühl, Teil einer „Bewegung“ zu sein, entsteht nicht von selbst. Wie sollte eine Organisationsform aussehen, die für wohnungslose, arme und benachteiligte oder ausgegrenzte Menschen passend ist?
Armut kennt keine Grenzen. Deshalb wollen wir unsere internationale Perspektive, Vernetzung und Zusammenarbeit ausbauen, weiterentwickeln und intensivieren.
Wir haben nochmal festgehalten: Das Projekt Teilhabe und Selbstorganisation hat seinen Fokus auf wohnungslose und ehemals wohnungslose Menschen.
6. Workshop Öffentlichkeitsarbeit
Aus der Freistätter Onlineredaktion ist die Idee und das Angebot entstanden, einen Workshop Öffentlichkeitsarbeit anzubieten, der dann auch die Öffentlichkeitsarbeit für das Sommercamp 2017 und das gesamte Projekt Teilhabe und Selbstorganisation Wohnungsloser übernimmt (Konzept siehe Anlage).
Der Workshop wird mit etwa 10 Teilnehmenden im Ende März / Anfang April 2017 in Freistatt stattfinden. Aus dem Workshop soll die Arbeitsgruppe Öffentlichkeitsarbeit entstehen. Interessierte Menschen sind eingeladen, dabei zu sein.
7. Design Thinking Projekt
Der methodische Ansatz von Design Thinking wurde von der Geschäftsführung von Bethel im Norden vorgestellt und kritisch diskutiert. Die Studierenden vom Hasso-Plattner – Institut würden ein Semesterprojekt durchführen. Eine konkrete Frage ist zu beantworten. Eine Frage, die debattiert worden ist, lautet: Wer sind wir?
In einem Meinungsbild wird festgehalten: Die Koordinierungsgruppe sagt einstimmig, dass das Projekt durchgeführt werden soll.
In einem zweiten Meinungsbild wird mit deutlicher Mehrheit festgehalten, dass das Projekt jetzt für das Sommersemester 2017 angefragt werden soll.
Die Frage, die geklärt werden soll: Wer sind wir?
Die Argumente und Einwendungen der Skeptiker sollen mit einbezogen werden.
8. Öffnung für neue Partner / Beteiligte
BBI. Corinna Lenhart, Vorsitzende der BBI, hat die BBI vorgestellt und zur Geschichte und laufenden Arbeit berichtet. Wir werden mit der BBI zusammenarbeiten.
Beteiligte. Es entspannt sich eine ausführliche Debatte darüber, wie viele Menschen und welche Projekte und Gruppen am nächsten Sommercamp teilnehmen und wie das Verfahren zur Einladung sein soll.
Kapazitäten. Nach Auffassung von Frank Kruse, Bereichsleiter Wohnungslosenhilfe, ist die Infrastruktur in Freistatt und im Haus Wegwende mit 120 Menschen vollständig ausgelastet. Wenn die Zahl von 120 deutlich überschritten werden soll, muss der Ort verändert und eine weitere Finanzierung beschafft werden.
Es gibt keine Einigkeit darüber, ob die Zahl von 120 Personen die Obergrenze für das nächste Sommercamp sein soll.
Teilnehmerkreis 2017. Ebenso gibt es unterschiedliche Vorstellungen darüber, wie die Teilnahme organisiert werden soll.
Einigkeit besteht darin, dass die Teilnehmer der Koordinierungsgruppe Teilnehmer am Sommercamp 2017 sein werden.
Gezielte Einladungen an Gruppen, offene Listen sowie die Einführung von Kontingenten für bestimmte Teilgruppen in Verbindung mit Gewichtungen und/oder Losverfahren werden diskutiert.
Ein diskutiertes Modell war, zunächst regionale Gruppen aufzubauen und das Sommercamp als Delegiertentreffen zu nutzen, bei dem jede Gruppe frei entscheiden kann, welche Vertreter entsendet werden.
Die Entscheidung darüber steht noch aus.
Name, Motto, Logo Ob „Sommercamp“ der richtige Begriff ist, sowie Motto und das Logo müssen noch diskutiert werden.
9. Aktivitäten
Frauentagung. Eine Gruppe Frauen nimmt an der Tagung der Frauen in der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAG-W) am 21./22.11.2016 in Berlin zum Thema Anders und doch so gleich II Migrantinnen in den Hilfen im Wohnungsnotfall teil. Den teilnehmenden Frauen sollen keine Kosten für Anreise, Unterkunft und Teilnahme entstehen. Die Tagung soll nach Möglichkeit auch genutzt werden, um mit den Frauen der AK Frauen der BAG-W über die Nichtweitergabe von Informationen zum Sommercamp an Frauen zu sprechen.
Fachtag Hochschule. Die Hochschule Hannover organisiert am 17.11.2016 einen Fachtag zum Thema Kooperieren und Vernetzen – Potenziale der Gemeinwesendiakonie für Kirche, Diakonie und Gesellschaft. Teilnehmer des Sommercamps werden in einem Workshop das Projekt Sommercamps Teilhabe vorstellen. Die Vorbereitung erfolgt am 16.11.2016 (Koordination: Stefan)
Fachtag Funktionaler Analphabetismus. Teilnehmer der Koordinierungsgruppe werden am 01.12.2016 an einem Fachtag funktionaler Analphabetismus in Berlin teilnehmen.
Haus Segenborn. Ein Besuch im Haus Segenborn soll für Anfang Dezember 2016 geplant werden. Ziel Kennenlernen, Projektvorstellung, weitere Zusammenarbeit. Bislang meldeten Interesse an: Stefan, Hasso, Werner, Christoph, Jens.
Land Brandenburg: Jürgen Weber, Sprecher der Erwerbslosengruppen der Linke im Land Brandenburg und Mitglied der Landesarmutskonferenz Brandenburg will das Projekt in Brandenburg vorstellen.
Lüneburg. Ein Termin Lüneburg im Treffpunkt Wendepunkt mit Uwe Eger und anderen zur Vorstellung des Projekts wird ab Ende November geplant.
10. Offene Fragen / Themen /Beschlüsse
Namensfrage (siehe oben)
Willkommenskultur Das Thema Willkommenskultur/ Gesprächskultur/ Gruppendynamik im Sommercamp soll auf dem nächsten Koordinierungstreffen Anfang März 2017 nochmal besprochen und analysiert werden. Ziel der Verständigung soll ein Austausch sein, um uns bewusst zu machen, wie das fortgeführt werden kann. Es ist nicht selbstverständlich, dass es im nächsten Jahr auch so wird.
Forum. Zur Verbesserung der Kommunikation und für Anfragen usw. wird auf der Webseite www.wohnungslosentreffen.de ein geschlossenes Forum eingerichtet. Zuständig für die Umsetzung sind Jens, Christoph, Stefan
Herzlichen Dank an die, die an der Organisation dieses Treffens beteiligt waren.
11. Nächstes Koordinierungstreffen:
Donnerstag, 02.03. - Samstag, 04.03.2017 in Freistatt
Für das Protokoll
Freistatt, 05.11.2016
Stefan Schneider
3.2 Teilergebnisse & Perspektiven
Dieses Protokoll dokumentiert u.E. folgende Teilergebnisse
- Es ist gelungen, durch das Wohnungslosentreffen Sommercamp Freistatt 2016 einen Kreis von mehr als 25 Personen zu mobilisieren, die an einer Weiterarbeit interessiert sind.
- Die erreichten Teilnehmer repräsentieren zum einen Teil auch Gruppen bzw. die Möglichkeit einer Gruppenbildung,
- dieser Prozess ist noch nicht abgeschlossen, neue Einzelpersonen sind bereits hinzugekommen, weitere könnten und sollen angesprochen werden.
- Es gibt ein offensichtliches Bedürfnis nach einem vertieften gegenseitigen Kennenlernen, wobei hier Teilnehmer, die aus Einrichtungen kommen bzw. sich in Einrichtungen treffen, Vorteile haben gegenüber Teilnehmern, die diesen institutionellen Rückhalt nicht haben. Damit kann angenommen werden, dass ein Bewusstsein über die Vielfalt der Lebenslagen in der Wohnungslosigkeit am entstehen ist.
- Die Idee, dass Wohnungslose zunehmend Verantwortung für das Projekt übernehmen, ist verstanden worden. Das wird deutlich an der engagierten Auswertung, die in Sondierungen mündet, die Fragen der Vorbereitung und der Organisation des nächsten Treffens betreffen sowie den Prozess allgemein.
- Die Gruppe befindet sich noch mitten im Selbstfindungsprozess, die Fragen: Wer sind wir? Was wollen wir? Wem erzählen? Welche Botschaft? stehen noch im Mittelpunkt der Suchbewegung.
- Das Projekt ist seit dem Wohnungslosentreffen Sommercamp Freistatt 2016 in einigen Veranstaltungen und in unterschiedlichen Konstellationen kommuniziert worden, weitere Termine sind in Vorbereitung bzw. sind in Planung. Damit verbreitert sich die öffentliche Wahrnehmung für den Prozess, der mit dem Projekt angestoßen wird.
- Aus dem großen Erfolg des Wohnungslosentreffens Sommercamp Freistatt 2016 resultiert das Problem der Mengenbegrenzung. Diskutiert wird, nach welchen Kriterien die Teilnehmer für 2017 ausgewählt werden sollen und damit verbunden perspektivische Fragen von Struktur und Organisationform. Die Bildung von thematischen und regionalen Gruppen wird erstmals diskutiert.
- Dringlich erscheinen weitere Qualifizierungen. Angebote von außen werden kritisch diskutiert und angenommen („design thinking“), aber auch aus der Gruppe heraus entstehen Ideen, die konkretisiert werden (Workshop Öffentlichkeitsarbeit).
- Pointiert diskutiert wird der Umstand, dass ein offensives „In-die-Öffentlichkeit-gehen“ bzw. ein Dialog mit der Politik erst auf Grundlage eines geklärten Selbstverständnisses und einer bestehenden Programmatik sinnvoll erfolgen kann. Wie lange dieser Prozess dauert, ist gegenwärtig noch nicht absehbar. In einer optimistischen Betrachtung könnte der Prozess der Selbstfindung auf dem nächsten Wohnungslosentreffen Sommercamp Freistatt 2017 vorläufig abgeschlossen, und der Prozess der Entwicklung einer eigenen Programmatik auf eben diesem Treffen erstmals ausführlicher diskutiert werden.
3.3 Schlussfolgerungen
Auf Grundlage der oben dargestellten Teilergebnisse und der gegenwärtigen komplexen Dynamik des Projekts scheint eine Fortführung des Vorhabens sinnvoll und empfehlenswert.
3.4 Anfragen aus der Politik bzw. des Ministeriums
Insofern das niedersächsische Ministerium berechtigterweise Interesse an spezifischen Ergebnissen und Rückmeldungen zu einzelnen politischen Themen und Anliegen im Kontext von Wohnungslosigkeit und Armut hat, wäre anzuregen, die Gruppe mit konkreten Anfragen zu konfrontieren. Diese könnten dann auf den stattfindenden Koordinierungstreffen zur Bearbeitung vorgelegt werden. Ggf. würde dies gesonderte thematische Treffen erforderlich machen, auf denen gemeinschaftlich an der Beantwortung dieser Fragen gearbeitet wird und möglicherweise ist auch eine Rückkoppelung mit weiteren Gruppen bzw. eine Abstimmung auf breiterer Basis erforderlich.
Auf der anderen Seite würden solche Anfragen den angestrebten Prozess der Förderung von Teilhabe deutlich befeuern. Wohnungslose wären somit mit der Anforderung konfrontiert, sich mit Fachfragen aus ihre Lebenskontext gemeinsam verbindlich zu äußern und das wäre der Anfang eines Dialoges auf Augenhöhe.
4 Zusammenfassung
Die wesentlichen in der Konzeption dargestellten Teilziele konnten mit dem Projekt Förderung von Teilhabe und Selbstorganisation wohnungsloser Menschen in Niedersachsen (Empowerment, Community Organizing, Sommercamps, Verstetigung) bislang erreicht werden, eine Sensibilität für das Thema ist auf allen Seiten vorhanden, eine Kerngruppe von über 25 wohnungslosen und ehemals wohnungslosen Menschen konnte gebildet werden, dieser Personenkreis ist entschlossen und motiviert, über eine Selbstfindungsphase hinaus den Prozess Schritt für Schritt in die eigenen Hände zu nehmen und auf eine noch breitere Basis zu stellen. Aufgrund der noch äußerst fragilen, nur anfanghaft bestehenden Strukturen kann der Prozess nur dann gelingen, wenn er wie im Projektantrag skizziert noch über wenigstens zwei weitere Jahre massiv unterstützt werden kann.
Freistatt, 20.11.2016