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Gemeinsames Ergebnisprotokoll der Arbeitswoche der Koordinierungsstelle der Selbstvertretung wohnungsloser Menschen 09.-13.12.2019 Freistatt

Anwesende

Astrid (Freistatt/ zeitweise) Axel (Berlin / zeitweise) Bianca (Herzogsmühle) Carsten (Herzogsägmühle) Corinna (Pforzheim, ab Donnerstag), Dirk (Freistatt) Frank (Freistatt/ zeitweise), Gaby (Freistatt, zeitweise) Hanne-Lore (Lüneburg), Ilse (Köln, Montag-Donnerstag), Janine (Freistatt, zeitweise) Jürgen (ANW), Karsten (Mainz), Lutz (Herzogsägmühle) Marcus (Freistatt/ zeitweise), Maria (Berlin, ab Dienstag), Markus (Herzogsägmühle), Olaf (Freistatt), Thomas (Herzogsägmühle), Regina (Wien), Stefan (Berlin), Uli (Herzogsägmühle), Uwe + Hund Arko (Lüneburg), Werner (Berlin)

Montag, 09.12.2019, Vormittags

Wir sammeln die Themen und verteilen sie auf die Woche. Die Themen sind:

Montag, 09.12.2019, nachmittags

Wir sprechen die Bewilligung für den Antrag Koordinierungsstelle (Modellprojekt des Landes Niedersachsen) sowie den Antrag bei der Aktion Mensch (Wohnungslosentreffen 2019-2021) durch und besprechen damit verbundene Fragen.
Insbesondere bei der Abrechnung ist besondere Sorgfalt geboten, um den Richtlinien zu entsprechen (z.B. Originalbelege zur Abrechnung, alle Ausgaben müssen zweckgebunden sein.
Der Text der Anträge wird kopiert und liegt allen anwesenden Menschen vor.

Der neue Geschäftsführer von Bethel im Norden, Claus Freye ist kurz zu Gast, stellt sich vor und sagt seine Unterstützung für das Projekt Selbstvertretung vor.

Dienstag, 10.12.2019 vormittag

Arbeit in den Arbeitsgruppen Geschäftsordnung und Obdachlosenzählung (sog. Nacht der Solidarität)

Dienstag, 10.12.2019 nachmittags

Uli berichtet über die Ergebnisse der AG Geschäftsordnung
Wir diskutieren das Thema Obdaclosenzählung

Mittwoch, 11.12.2019 vormittag

2019 12 uebersicht veranstaltungenWir erarbeiten gemeinsam eine Übersicht der Veranstaltungen, die im Laufe des Jahres 2019 unter Beteiligung von Menschen der Selbstvertretung stattfanden (siehe FOTO).

Sichtbar wurde
1. die große Fülle an Veranstaltungen
2. die Verschiedenheit der Formate.
Zu einer Einzel-Auswertung der Veranstaltungen sind wir nicht gekommen.

Mittwoch, 11.12.2019, Social Media Gruppe

Ergebnisse siehe Foto (Anlage)

Mittwoch, 11.12.2019 nachmittag, Donnerstag, 12.12. vormittag und Freitag, 13.12.2019 vormittag (zusammengefasst)

Thema war die Zielsetzungen des Vereins. Wir haben unterschieden in

Vorgeschlagen wurde die Zielentwicklung nach Balance-Score-Card. Hier gibt es 4 Dimensionen

  Finanzen (F)  
Kunden / Adressaten (KA)
   Mitarbeiter/ Aktive (MA)
  Prozesse/ Strukturen (PS)  

Diesem Muster entsprechend haben wir 4 Gruppen gebildet, diese haben ihre Ergebnisse vorgestellt. Vereinbart wurde, aus den Ergebnissen der Gruppenarbeit maximal 3 Ziele festzulegen.

Ziel Messzahl Zielwert Termin Verantwortliche
F1 Födermitglieder sind gewonnen Mitglieder 100 31.07.2020 Lutz, Markus (Mühle), Werner (Berlin)
F2 638 Amtsgericht sind über die Selbstvertretung informiert als Bußgeldmöglichkeit (Flyer, Überweisungsträger, Karten mit Daten und QR-Code a) sind angeschrieben b) persönlich informiert Anzahl a) 638 b) 10 31.07.2020 Karsten (Mainz), Jürgen Schn.
F3 Ein Projekt der Selbstvertretung ist gefördert Anzahl 1
31.12.2020 Olaf, Hanne-Lore, Uwe
KA 1 Botschaften sind formuliert (Problembeschreibung + Lösung) Anzahl 5 29.02.2020 Markus (Mühle), Bianca (Mühle), Astrid (Freistatt)
KA 2 Ein Konzept für Öffentlichkeitsarbeit ist erstellt Anzahl 1 31.07.2020 Bianca (Mühle), Maria (Berlin), Astrid (Freistatt)
KA 3 Eine Kampagne der Öffentlichkeitsarbeit ist gestartet Anzahl 1 30.11.202 Dirk (Freistatt), Markus (Mühle)
MA 1 Eine Fortbildung zum Vereinsrecht für Vorstand+ Reginalgruppenkoordinierende ist durchgeführt Anzahl 1 30.04.2020 Frank (Freistatt)
MA 2 Training für Lobbyarbeit ist durchgeführt (Auftreten vor anderen, Argumentation, Präsentation, Auftritt im Rahmen einer Veranstaltung, Sprechen) Anzahl 1 Wohnungslosentreffen 2020 19.-26.07.2020 Frank, Dirk (Freistatt)
PS 1 Prozessabläufe und Checkliste für
a) Arbeitsgruppentreffen, b) Koordinierungstreffen
c) Wohnunglosentreffen
sind erstellt
Anzahl 3
a) 1
b) 1
c) 1
28.02.2020 Orga-Team (Frank, Janine, Jürgen, Stefan)
Koordinierungsstelle (Olaf, Dirk)
Hanne-Lore, Uwe
PS 2 Prozessabläufe und Checkliste für Teilnahme an Tagungen sind erstellt Anzahl 1 31.03.2020 Stefan (Berlin), Carsten (Mühle), Bianca (Mühle), Hanne-Lore (Lüneburg)
Maria (Berlin)
Astrid (Freistatt)
Markus (Mühle)

Donnerstag, 12.12.2019 nachmittag – Vorstandssitzung

Protokoll wird erstellt von Corinna. Über die Vorstandssitzung berichtet eine Pressemeldung von Corinna & Werner (siehe Anlage)

Freitag, 13.12.2019 vormittag

1. Pressemitteilung

Werner und Corinna erarbeiten eine Pressemitteilung. Dazu wurde ein Foto aufgenommen. Pressemitteilung mit Foto soll verbreitet werden über
a) Webseite Wohnungslosentreffen
b) Freistätter Onlinezeitung
c) Medienverteiler

2. Obdachlosenzählung / sog. „Nacht der Solidarität“ am 29./30.01.2020

Der Entwurf einer Stellungnahme von Menschen aus der Selbstvertretung wurde gemeinsam erarbeitet (Dienstag nachmittag).
Inhaltlich stimmen alle Anwesenden damit überein.
Verabredet wurde,

a) die Stellungnahme weiter zu überarbeiten (Kürzung / Straffung)
b) in der Nacht der Solidarität eine Kundgebung vor dem Roten Rathaus in Berlin durchzuführen.

weiteres:

3. Gerätebedarf

Anträge für Anschaffungen für die Selbstvertretung mit Beschreibung und Begründung und Preis mögen bitte gestellt werden bis zum 14.01.2020 per email.
Das Orga-Team (Frank, Stefan, Janine, Jürgen) wird auf dem Treffen am 15.01.2020 darüber entscheiden.

4. Freistellungsbescheid

Frank Kruse informiert darüber, dass per Schreiben vom 04.12.2019 der Freistellungsbescheid vom Finanzamt Sulingen für den Verein Selbstvertretung wohnungsloser Menschen eingegangen ist. Der Freistellungsbescheid ist eingescannt und an die Vorstandsmitglieder verteilt.
Das Original sowie alle weiteren Vereinsdokumente werden in einem Raum im Haus Wegwende archiviert.

Weitere (vereinbarte) Termine (siehe auch Terminliste)

Anlagen

1. Pressemitteilung zur Konstituierenden Vorstandssitzung des Vereins Selbstvertretung wohnungsloser Menschen e.V. i.G. [FEHLT NOCH)
2. Entwurf einer Stellungnahme zur Obdachlosenzählung / sog. „Nacht der Solidarität“ am 29./30.01.2020
3. Foto von der Gruppe Social Media

ANLAGE 1 - liegt noch nicht vor (Werner)
ANLAGE 2 – gesondertes Dolument

STATUS ENTWURF: Position der Selbstvertretung wohnungsloser Menschen zur „Nacht der Solidarität“ vom 29. auf den 30. Januar 2020 in Berlin

In der Nacht vom 29. auf den 30. Januar 2020 will der Berliner Senat obdachlose Menschen, die vom bestehenden Hilfesystem bisher ungenügend erreicht werden und auf der Straße leben, zählen.
Der Senat gibt an, dass er auf Grundlage der Ergebnisse aus dieser Nacht seine Hilfs- und Beratungsangebote ausweiten und spezialisieren will.
Gegenwärtig schätzt der Berliner Senat die Zahl der obdachlosen, auf der Straße lebenden Menschen auf 6.000 – 10.000 Menschen.
(Quelle: https://www.berlin.de/nacht-der-solidaritaet)

Menschen aus dem Netzwerk der Selbstvertretung wohnungsloser Menschen möchten dazu wie folgt festhalten:

  1. Aus Sicht von wohnungslosen Menschen ist die Zählung bedrohlich. Fremde Menschen in Gruppen durchstreifen den öffentlichen Raum und sprechen beliebig Menschen an, die sie für obdachlos halten.

  2. Es ist für Menschen, die auf der Straße leben, ein würdeloser Vorgang, gezählt zu werden, ohne dass die Situation grundlegend verändert wird.

  3. Der Nutzen der Zählung ist für wohnungslose Menschen nicht erkennbar.
    • unauffällige obdachlose Menschen werden gar nicht erkannt.
    • Menschen werden aufgrund von Zuschreibungen und Wertungen als obdachlos eingestuft, obwohl sie gar nicht obdachlos sind.
    • jemand, der nicht gezählt werden will, wird sich der Zählung entziehen
    • Menschen, die sich in Parks, Dachböden, Kellern, Kleingartenanlagen, im Wald usw. aufhalten, werden auch gar nicht erfasst.
    • wir befürchten, dass die verschiedenen Teilgruppen obdachloser Menschen gegeneinander ausgespielt werden sollen, z.B. Menschen aus anderen Ländern und Menschen ohne Papiere, Leistungsansprüche usw.

  4. Der Senat beschränkt seine Zählung selbst, in dem er festlegt: „Wir gehen nicht in die Parks, wir gefährden uns nicht selbst“. Das bestätigt unser Argument, dass die Zählung als Bedrohung angesehen wird.

  5. Wir bezweifeln, dass die Zählung überhaupt den gewünschten Erfolg haben wird.

  6. „Steuerung der Unterbringung wohnungsloser Menschen“ - mit dieser menschenverachtenden Formulierung begründet der Senat seine Zählung. Die Zählung hat eine Alibi-Funktion, Tiere werden gezählt – Menschen muss geholfen werden. Im Fall von wohnungslosen Menschen muss das eine Wohnung sein.

  7. Die Wohnungspolitik des Senats ist mit verantwortlich für die erhebliche Zunahme der Wohnungsnot und Obdachlosigkeit. Jeden Tag werden in Berlin einzelne Menschen und Familien zwangsgeräumt. Und für Menschen ohne Wohnung ist es gegenwärtig nahezu aussichtslos, eine eigene und bezahlbare Wohnung finden zu können.

  8. Wir können nicht erkennen, dass der Senat auf Grundlage der Zählung bezahlbare und menschenwürdige Wohnungen schaffen bauen oder erwerben wird.

  9. Die Menschen von der Selbstvertretung wohnungsloser Menschen wollen ihren Beitrag leisten zur Überwindung von Wohnungslosigkeit, Wohnungsnot und Hilflosigkeit. Statt auszuschwärmen und die Stadt zu durchsuchen, wäre es sinnvoller, einladende Anlaufpunkte zu schaffen, in denen obdachlose Menschen freiwillig ihre Bedarfe und Wünsche und Vorstellungen äußern können. Öffentliche Orte, an denen das möglich wäre, gibt es in Berlin genug, wie z.B. Schulen, Bibliotheken, Rathäuser.

  10. In dem 5 Punkte Programm aus dem Jahr 2018 hat die Selbstvertretung angeboten und vorgeschlagen, dass sich wohnungslose Menschen aktiv in den Wohnungsbau einbringen wollen, sowohl bei der Planung als auch bei der Durchführung.

  11. Grundsätzlich wichtig und richtig, dass das Problem eine hohe Aufmerksamkeit bekommt, dass etwas zur unmittelbaren Hilfe für obdachlose Menschen getan wird und dass die Aufgabe der Schaffung von bezahlbaren Wohnungen für wohnungslose Menschen in Angriff genommen wird. Allerdings haben wir – wie oben genannt – erhebliche Zweifel, ob eine Zählung der richtige Weg ist.

  12. Wir laden ein während der Nacht der Solidarität zu einer Kundgebung und Mahnwache vor dem Roten Rathaus in Berlin.
    Wir laden die Berliner Bevölkerung dazu ein, sich mit Schlafsäcken, Decken und Isomatten an unserer Kundgebund zu beteiligen.
    Wir möchten mit allen über unsere Sichtweise ins Gespräch kommen.
    Wir werden allen obdachlosen Menschen gedenken, die auf der Straße verstorben sind.

    ANLAGE 3 – Foto