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Zum Wochenende fand eine Pressekonferenz zum Wohnungslosentreffen Herzogsägmühle 2019 statt, das in der Tradition der ersten drei Wohnungslosentreffen in Freistatt steht.

Dazu hatte Stefan Schneider mit dem Organisationsteam des Projekts Wohnungslosentreffen eingeladen und eine mit den mehr als 100 Teilnehmenden des Treffens erarbeitete Abschlusserklärung erstellt.

Lutz Schmidt aus Herzogsägmühle begrüsste alle Gäste und Teilnehmende der Runde. Dieses Jahr seien Teilnehmende aus fast allen deutschen Bundesländern und aus vier EU-Staaten (Österreich, Finnland, Dänemark und Ungarn) in Herzogsägmühle zum vierten Wohnungslosentreffen zusammengekommen, das als Teil der Feierlichkeiten des Jubiläums 125 Jahre Herzogsägmühle der Inneren Mission München - Diakonie in München und Oberbayern e. V. stattfand.

Arbeitsschwerpunkte

Zunächst sellte jeweils ein Teilnehmer jeder thematischen Arbeitsgruppe eine kurze Zusammenfassung ihrer Arbeit vor, um die drängenden Probleme wohnungsloser Menschen zu verdeutlichen.

Dabei wurden folgende Themen behandelt (Sprecher*in):

Ausblick Wohnungslosentreffen 2020

Hanne-Lore beendete diese Übersicht mit einer Danksagung an die Wohnungslosenhilfe Herzogsägmühle der Diakonie Oberbayern, an die Gemeinde Herzogsägmühle mit allen beteiligten Bürger*innen und Gruppen und besonders an alle Helfenden des Wohnungslosentreffens. Weiterer Dank ging an alle unterstützenden Organisationen.

Zuletzt lud sie zum geplanten Wohnungslosentreffen 2020 ein, das dann rund um das Begegnungs- und Freizeitzentrum Eckardtsheim in Bielefeld-Sennestadt stattfinden soll. „Alle vorbeikommen!“ war ihr Aufruf zu diesen Treffen, um die besondere Gemeinschaft der Selbstvertretung wohnungsloser Menschen (SWM) erneut zu erleben.

Fragerunde

In der anschließenden Fragerunde kam zunächst das Fünf-Punkte Programm (2018) des vorjährigen Wohnungslosentreffens zur Sprache. Die Themenvielfalt habe sich innerhalb der SWM also deutlich erhöht.

Frank Kruse (Bereichsleiter der Wohnungslosenhilfe Freistatt) erläuterte dann kurz den Standort Bielefeld Eckardtsheim, eine Ortschaft mit etwa 3.500 Einwohnern, die aus der ehemaligen Arbeiterkolonie Gut Wilhelmsdorf hervorgegangen ist. Träger der Einrichtungen ist dort Bethel.regional, das zu den von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel gehört.

Zur Frage nach Prioritäten unter den Arbeitsthemen standen „Wohnraum“ und „Gesundheit“ an erster Stelle. Damit verbunden sei das Thema „Recht auf Wohnen“, das (als unglückliche Übersetzung aus dem Englischen) besser „Recht auf eine eigene bezahlbare Wohnung“ heißen müsste! Die Tendenz zu unbezahlbarem Wohnraum „en masse“ bei gleichzeitig wachsenden Problemen, bezahlbare Wohnungen in passender Größe zu finden, werde immer mehr zum Problem.

Wohnraum-Probleme seien oft verbunden mit unzureichender Unterstützung durch das Jobcenter, z. Bsp. das oft schwierige Abstotternvon Mietkautionen und zu viele Angebote mit schlechter Wohnsubstanz.

Besondere Probleme treten auch bei armen Menschen mit Kindern auf, die eine neue Wohnung suchen. Hierzu kam die Frage auf, wie das mit dem im Grundgesetz verankertem besonderem Schutz von Kindern“ vereinbar sei?

Regina aus Österreich brachte dann die Pläne der österreichischen Regierung zur Sprache, Zahlungen an Flüchtlinge drastisch zu kürzen, die dadurch sehr traurige Zukunftsaussichten hätten.

Durch wohnungs- und obdachlose Menschen sei eine wachsende Überlastung der Wohnungslosenunterkünfte zu beobachten, berichtete Olaf mit Blick auf Bremen. Wohnungslose als rechtlose und vergessene Randgruppe müssten endlich zahlenmäßig korrekt erfasst werden als Planungsgrundlage angemessener Hilfen und Angebote.

Michael S. forderte dazu mehr Einbeziehung betroffener Menschen – wie z. Bsp. aus der SWM – auf allen Ebenen der Politik:
Wir wollen uns mehr beteiligen! – Fragt uns!

Lucius forderte dazu auch auf, mehr mit den betroffenen Menschen zu reden, und nicht über die Menschen.

Fazit

Abschließend dankte Lutz allen Mitwirkenden und Teilnehmenden besonders auch für die gute Zusammenarbeit und sagte als Mitorganisator:

Es hat Spaß gemacht!

Er könne feststellen: Mission erfüllt!

Frank Kruse ergriff zuletzt das Wort: Er habe mit den vorigen drei Treffen die Erfahrung gemacht, dass solch ein Treffen jedes mal eine neue Herausforderung für alle sei. Nach zwei Besuchen auf den Treffen in Freistatt habe das gesamte Herzogsägmühler Team das Niveau noch einmal hochgeschraubt.

WLTreffen Herzogsaegmuehle 2019 PK 2019 07 26 p1070151
Bei der Pressekonferenz am 26. Juli 2019 im Rainer-Endisch-Saal, Herzogsägmühle