Drucken

Norbert BrandtNorbert Brandt und Karsten Dunzweiler stellten beim Wohnungslosentreffen 2018 Projekte wohnungsloser Menschen vor.  Nobert Brandt berichtete über das Projekt „Das Leben im Rucksack“ - unter dem Titel „Wie kann man obdachlos werden, und wie kommt man wieder raus!“ Norbert schilderte uns, wie schnell man wohnungslos werden kann. Dazu nannte er verschiedene Ursachen, wie Scheidung, Krankheit oder die Sucht. So berichtete er uns, dass er 20 Jahre auf der Straße gelebt hat und durch fast ganz Europa gelaufen ist. Durch einen glücklichen Zufall fand er die Liebe zu einer Frau, mit der er heute immer noch zusammenlebt. Sie forderte und unterstützte ihn, so dass er am Ende wieder ein Heim und Arbeit hatte. So entwickelte er ein Programm, mit dem er durch die Schulen geht, um den Schülern zu zeigen, was Obdachlosigkeit bedeutet.

KarstenIm Anschluss präsentierte Karsten Dunzweiler sein Projekt „Mainz wie es hilft und macht“. Mainz hat etwa 150 Menschen, die obdachlos sind. Da es bei Wohnungslosigkeit keine Möglichkeit gibt, wichtige Dokumente und persönliche Unterlagen vor den Wettereinflüssen oder Diebstahl zu schützen, kam er auf eine Idee: „Meine Idee bestand darin, den Wohnungslosen eine Möglichkeit zu bieten, ihre Dokumente und persönlichen Unterlagen sicher zu verwahren.“

Da ich ein Paragrafenreiter bin, fragte ich ihn, wer für die Schäden aufkommt, wenn was mit den eingelagerten Dokumenten passiert? Da er keine Antwort wusste, gab ich ihn einen Tipp: Um sich vor eventuellen Schadensansprüchen gegen sich zu schützen, sollte er jeden Wohnungslosen eine Erklärung unterschreiben lassen, wo er von jedem Schadensersatzanspruch geschützt ist.

Zum Schluss erklärte Karsten: „Ich würde mich freuen, wenn andere die Idee übernehmen, so dass Wohnungslose die Möglichkeit haben, ihre Dokumente zu sichern. Die Wohnungslosen, die die Möglichkeit nutzen, brauchen keine Kosten fürchten, da ich meine Idee ehrenamtlich verwirkliche. Ach ja, zurzeit nutzen sieben Wohnungslose die Möglichkeit.“

Text: Jürgen Weber / Fotos: Ines Goetsch und Jürgen Weber